
Diese stationäre Lokomobile diente in der Wilsdruffer Möbelindustrie zum Antrieb der Späne-Absaugung und über einen Generator zur Stromerzeugung. Foto: Peter Weckbrodt
Dampfmaschinen und Draisinen in alter Möbelfabrik
Inhalt
Dresden/Wilsdruff, 10. April 2015: Nachdem Petrus sich für deutlich freundlicheres Wetter entschieden hat, könnte das ländlich-idyllisch gelegene, nur 20 Autominuten von Dresden entfernte Wilsdruff unser Wochenend-Ziel sein. Dort laden am 11. und 12. April 2015 der Sächsische Dampfmaschinenverein Wilsdruff und die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff zum 15. Dampftreffen ein.
Im Technikmuseum in der Fabrikstraße, in dem bis zur Wende Wilsdruffs Möbelindustrie tätig war, sorgt eine holzgefeuerte Heizungsanlage für ordentlich Dampf. Den brauchen die Dampfmaschinen und Dampfturbinen, damit deren Räder sich drehen und die Transmissionen wirbeln können. Die Wilsdruffer haben jede Menge betriebsfähige Dampftechnik vorzuweisen. Da ist eine stationäre Dampfmaschine, die 1904 in Plauen bei Vogel & Schlegel entstand. Sie steht noch am gleichen Standort in der Fabrikstraße, wo sie einst in der ehemaligen Möbelfabrik Gebrüder Müller ihren Dienst tat.
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Stationäre Dampflok
Eine in der Maschinenfabrik Rudolf Wolf gebaute stationäre Lokomobile stammt aus Magdeburg-Buckau. Die fahrbare Lokomobile war einst in Mannheim zu Hause. Sie trieb ein Horizontal-Sägewerk an. Eine in der Turbinenfabrik Dresden gebaute Dampfturbine diente gar der TU Dresden als Maschinenlaboratorium für studentische Praktika. Zuletzt kam noch eine Dampfmaschine aus dem ehemaligen Ulbersdorf nach Wilsdruff. Sie allesamt bieten ein Schauspiel, das so nirgendwo mindestens in Sachsens noch so geboten wird. Da gibt es prompt staunende Kinderaugen.

Auch diese stationäre Dampfmaschine bedarf der gründlichen Wartung und Pflege durch die Mitglieder des Wilsdruffer Dampfmaschinenvereins. Foto: Peter Weckbrodt
Eine Etage drüber gibt’s Dampfmaschinen im Modell
Das wiederholt sich ein Stockwerk höher beim Anblick der Dampfmaschinenmodelle, der kleinen und großen Eisenbahnen, der Werkstätten im Puppenstubenformat, der sich bewegenden Kuriositäten. Das alles haben goldene Hände in mühseliger Kleinarbeit geschaffen, und das gibt es auch nur einmal jährlich beim Dampftreffen zu sehen.
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Familien hebeln Draisine voran
War im Technikmuseum der Gast der Schauende, kann er beim anschließenden Besuch des Eisenbahnmuseums im historischen Lokschuppen selbst Bärenkräfte entwickeln. Das wird zum Gaudi, wenn die ganze Familie mit auf die Handhebeldraisine steigt und über die Bahnhofsgleise donnert.

Im historischen Lokschuppen auf dem ehemaligen Bahnhof Wilsdruff kann dieser neu aufgebaute sächsische Personenwagen bestaunt werden. Foto: Peter Weckbrodt
Restaurierte Bimmelbahnwagen zu sehen
Zu bestaunen ist der soeben aus einer Marienberger Werkstatt nach grundlegender Sanierung zurückgekehrte Personenwagen 235 K, der vor rund 100 Jahren im Schmalspurnetz rund um Wilsdruff eingesetzt war. Er zeigt sich nun mit dem originalgetreuen Anstrich, aber noch ohne die Beschriftung. Es gibt noch eine Reihe Restarbeiten bis der Wagen nach Radebeul überführt wird, um bei der Traditionsbahn seine Abnahme-Probefahrt zu absolvieren. Die Wilsdruffer hoffen, den Wagen schon im Sommer auf seine erste Reise, vielleicht vor Sachsens Schmalspurbahnlegende IK Nr. 54, schicken zu können. Autor: Peter Weckbrodt
Technikmuseum und Eisenbahnmuseum Wisldruff (Fabrikstraße 2) sind am 11. und 12. April von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr Infos im Netz: