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Globalfoundries erwirbt IBMs Chip-Sparte

IBM stößt seine Mikroelektronik-Sparte mit 5000 Mitarbeitern an Globalfoundries ab. Foto: IBM

IBM stößt seine Mikroelektronik-Sparte mit 5000 Mitarbeitern an Globalfoundries ab. Foto: IBM

GF übernimmt zwei Fabriken und Patente – und wird mit 1,5 Milliarden Dollar belohnt

Santa Clara/Armonk/Dresden, 20. Oktober 2014: Der Chip-Auftragsfertiger „Globalfoundries“ (GF) baut seine Marktposition durch eine milliardenschwere Übernahme aus: Das US-Unternehmen, das seine Produktion bisher vor allem auf Dresden, New York und Singapur konzentriert hatte, übernimmt die gesamte kommerzielle Halbleiter-Sparte des US-Elektronikkonzerns IBM. Der Deal umfasst das einschlägige Patent-Portefeuille von IBM sowie dessen zwei Chip-Fabriken in den US-Bundesstaaten New York (East Fishkill) und Vermont (Essex Junction) mit insgesamt rund 5000 Mitarbeitern. Außerdem wird GF Exklusiv-Produzent für IBMs Server-Prozessoren.

Wissenschaftsministerin: Deal stärkt auch Sachsen

Sabine v. Schorlemer. Abb.: Land Sachsen

Sabine v. Schorlemer. Abb.: Land Sachsen

„Die Vereinbarung zwischen Globalfoundries und IBM stärkt auch den sächsischen Produktionsstandort von Globalfoundries“, begrüßte die sächsische Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) die Nachricht. „Globalfoundries festigt mit dem Erwerb zahlreicher Patente und Lizenzen sowie mit der Übernahme des Foundry-Geschäfts von IBM seine weltweite Position. Das ist eine gute Nachricht auch für Dresden, weil erworbene Rechte und neue Geschäftsfelder auch in der sächsischen Fertigungslinie Eingang finden können.“

Dresdner Fab: Was gut ist für GF, ist auch gut für uns

Letzteres wird zwar nicht unmittelbar der Fall sein, da die Highend-Anlagen im Dresdner GF-Werk auf andere Chiptechnologien als die IBM-Fabriken spezialisiert sind, wie die Dresdner GF-Sprecherin Karin Raths erklärte. „Aber das kann sich in Zukunft ändern. Und auch wir gehen davon aus: Diese Übernahme ist gut für Globalfoundries und was gut für das Unternehmen ist, ist auch gut für die einzelnen Standorte.“

IBM konzentriert sich auf Forschung

IBMs Chipforschungen gelten als weltweit führend. Foto: IBM

IBMs Chipforschungen gelten als weltweit führend. Foto: IBM

IBM wird künftig als fabrikloses Unternehmen („fabless company“) weiter in der Mikroelektronik forschen. Diese Forschungen des einstigen PC-Riesen gelten seit Jahrzehnten als wegweisend und insofern erwirbt GF auch ein wohl weltweit einzigartigen Technologie-Portefeuille – sowie neue Kunden und Spezialisten für Hochfrequenz-Chips und anwenderspezifische Schaltkreise („ASIC“).

Kapitalspritze für Globalfoundries

Zudem ist die Übernahme mit einer überraschenden Kapitalspritze für GF verbunden: Weil IBM froh ist, seine kränkelnden Chipfabriken loszuwerden, belohnt der Konzern die Kollegen von GF mit 1,5 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) für die Übernahme, statt einen Kaufpreis zu kassieren.

GF Dresden beschäftigt inzwischen über 4000 Menschen

Globalfoundries entstand 2009 aus den ausgegründeten und an ein arabisches Konsortium verkauften Halbleiter-Fabriken von AMD. Inzwischen ist das Unternehmen der weltweit zweitgrößte Chip-Auftragsfertiger („Foundry“) nach TSMC (Taiwan). GF beschäftigt weltweit rund 13 000 Mitarbeiter (nach der IBM-Übernahme: zirka 18 000), davon rund 3800 feste und 300 Leiharbeiter im Dresdner Werk. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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