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Doku „NWR“ über einen Erneuerer des Dänenkinos

Trailer (MorganeGroupe)

Regisseur Refn sorgte in Dogma-Zeit für neue Filmsprache

Neben den Briten und Franzosen gehören skandinavische und vor allem dänische Kinofilme und TV-Serien („Kommissar Lund“, „Borgen“, „Die Brücke“) gehören zu den innovativsten und erfolgreichsten Produktionen, die Europa derzeit zu bieten hat. Das wird auch auf der anderen Seite des großen Teichs so wahrgenommen, wo Hollywood fleißig skandinavische Ideen („Verblendung“, „Nightwatch“) kopiert. Das ist vor allem auf einen stilistischen und künstlerischen Schub in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre zurückzuführen, der das dänische Kino erdiger, realistischer, härter machte und sich um Dogma-Regisseure wie Lars von Trier oder Thomas Vinterberg, aber auch um Einzelkämpfer wie Nicolas Winding Refn rankt. Letzterem hat der Franzose Laurent Duroche nun mit der Doku „NWR“ ein filmisches Porträt gewidmet.

„Pusher“ machte Mads Mikkelsen über Nacht zum Star

Seinen ersten Achtungserfolg schaffte Refn mit „Pusher“. Mit seiner rohen, punkigen Gewalttätigkeit und Bildsprache schlug dieser Drogenthriller in der einst so betulichen dänischen Filmszene, die lange Zeit allenfalls mit Komödien wie der „Olsenbande“ international bekannt war, einschlug wie eine kleine Bombe. Zugleich machte er Mads Mikkelsen (jüngst erst in der US-Serie „Hanibal“ zu sehen) über Nacht zum Star.

Kantig und unorthodox waren auch die folgenden Produktionen wie „Fear X“, der Knastfilm „Bronson“ oder das fast metaphysische Wikingerabenteuer „Walhalla Rising“, bevor sich der in New York aufgewachsene Däne Refn mit dem Gangsterstreifen „Drive“ nach Hollywood umverlagerte.

Obsessiver Vollblut-Cineast

In seiner Doku begleitete Duroche den Ausnahmeregisseur bei dessen Vorbereitungen für den Thailand-Thriller „Only God Forgives“ – und zeichnet dabei nicht nur Refns filmischen Werdegang nach, sondern zeigt auch die fast manische Besessenheit eines Vollblut-Cineasten.

Foto: Tiberius

Foto: Tiberius

Fazit:

Wer sich fürs „Kinomachen“ interessiert, wird von „NRW“ gefesselt sein. Autor: Heiko Weckbrodt

„NWR“ (Tiberius), Doku, Frankreich 2011, Regie: Laurent Duroche, 64 Minuten, FSK 16, DVD bzw. Bluray jew. 19 Euro
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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