Forschung, Software
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Die Welt mit den Augen steuern

Foto: hw

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Jung-Informatiker der TU zeigten bei „Output“ ihre Erfindungen

Dresden, 4. Juli 2013: Wie Ministerinnen es lernen können, dass „die Macht“ mit ihnen ist, dass sie wie die Jedi-Ritter im Film „Starwars“ Dinge – ohne sie anzufassen – in Bewegung setzen können? An der TU Dresden ist dieser Grundkurs in wissenschaftlicher Magie inklusive: Sichtlich fasziniert dirigierte Sachsens Forschungsministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) heute während der studentischen Leistungs-Schau „Output.DD“ an der Informatik-Fakultät mit bloßen Gesten aus der Ferne einen Roboter hin und her, befahl dem kleinen Kerl auf Rollen durch eine erhobene Hand, Abstand zu halten – und mochte sich vielleicht innerlich gedacht haben: ,Wenn es doch in der Politik nur so einfach wäre’!

Immer fokussieren!

Organisiert hatte diese Leistungsschau die Informatik-Fakultät der TU, um zu zeigen, dass die Daniel Düsentriebs von morgen mit den staatlichen Fördergeldern etwas Sinnvolles anzufangen wissen. So durfte die Ministerin in einem augengesteuerten Stuhl Platz nehmen und hatte die ganze Welt unter Kontrolle: Indem sie sich auf einer Google-Earth-Weltkarte auf Chemnitz fokussierte, wurde die Maschinenbau-Stadt größer und größer – ein Überflug der Innenstadt wurde durch bloße Augenbefehle möglich. „Da bleiben die Hände für andere Aufgaben frei“, erkannte von Schorlemer haarscharf den Nutzen des dieses Kommandanten-Sessels.

„Zerknautschter“ Surface-Tisch

Andere Studenten haben dort weitergemacht, wo Microsoft aufgehört hat: Statt mit einer starren Oberfläche konstruierten sie einen berührungssensitiven Steuertisch mit einer beweglichen Bildschirm-Matte, die durchgebogen, verformt und gedehnt werden kann – und dies als Befehle versteht, zum Beispiel ein auf der Oberfläche abgespieltes Video zurückzuspulen oder virtuelle Atome durch ein Tal rollen zu lassen. Eine tolle Spielwiese für Stadtplaner wie Historiker, da waren sich Studenten wie Besucher einig, um etwa verschiedene Planvarianten eines Wohnquartiers zu visualisieren oder mit wenigen Handbewegungen durch Jahrhunderte Dresdner Stadtgeschichte zu reisen.

Video (hw):

Wieder andere Nachwuchsforscher experimentierten mit Datenbrillen, virtuellen Designer-Studios oder mit hilfreichen Robotern, die – angewiesen durch einen Tablettrechner – selbstständig immobilen Senioren deren Medikamente bringen oder bei Bedarf auch mal ein Eis.

2000 Stundenten an Informatikfakultät – davon 13 % Frauen

Die Informatik-Fakultät der TU mit ihren rund 2000 Studenten (Frauenanteil: rund 13 Prozent) und etwa 280 Mitarbeitern gilt als Schnittstelle zwischen den Mikroelektronikern und den Gerätebau-Spezialisten der Uni und der Dresdner Wirtschaft. Vor allem der noch junge Trend hin zum „Internet der Dinge“, zu „cyberphysikalischen Systemen“, dürfte den jungen Programmierern bald neue Herausforderungen bringen. Denn im Privatsektor wie in der Wirtschaft kommen immer mehr Geräte zum Einsatz, die eine Internetverbindung haben oder anderweitig vernetzt werden können – seien es nun Autos, Fernseher. Computertelefone oder die Maschinen in einer hochautomatisierten Fabrik. Und dieses Netz der Dinge könnte – bei allen auch damit verbundenen Datenschutz-Gefahren – auch zu ganz neuen Diensten und Produktivitätsfortschritten führen, wenn sie denn richtig programmiert werden. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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