F/E-Budget erreicht Rekordwert von 53 Milliarden Dollar
Scottsdale, 5. Februar 2013. Trotz eher magerer Geschäftslage steigert die Halbleiter-Industrie ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F/E) überdurchschnittlich. Das geht aus einer aktuellen Analyse des in Scottsdale in Arizona ansässigen Marktforschungs-Unternehmens „IC Insight“ hervor. So legte die F/E-Ausgaben der Chipbuden im Jahr 2012 weltweit um sieben Prozent auf einen Rekordwert von 53 Milliarden Dollar (39,2 Milliarden Euro) zu, während der Mikroelektronik-Umsatz weltweit um ein Prozent auf 317,6 Milliarden Dollar (235 Milliarden Euro) gefallen ist.
Vorkrisenniveau fast wieder erreicht
Die Halbleiterbranche gilt wegen ihrer kurzen Innovationszyklen seit jeher als sehr forschungs- und kapitalintensiv, was sich auch an der Relation zwischen F/E-Kosten und Umsatz ablesen lässt. Die erreichte ihren bisherigen Höchstwert im Jahr 2008, kurz vor der großen Chipkrise, mit einer Quote von 17,5 Prozent – um danach zunächst deutlich zu fallen. Inzwischen ist mit 16,7 Prozent Forschungsausgaben-Anteil am Umsatz nahezu wieder der Vorkrisen-Stand erreicht.
Forschung verschiebt sich in Foundries
Langfristig gesehen hat die F/E-Quote in der Branche enorm zugenommen, in den 1970ern und 1980ern lag sie erst bei sieben bis acht Prozent. Diese Kostenexplosion für Forschung und Investitionen haben mehr und mehr Chipfirmen satt und daher ihre Produktion an Auftragsfertiger (Foundry) ausgelagert.
Dies hatte freilich Verschiebungen zu Folge: Gerade die weltweit größte Foundry „TSMC“ in Taiwan hat ihre F/E-Ausgaben vor allem seit der Jahrtausendwende drastisch gesteigert. An Branchenprimus Intel mit einer Forschungsquote von rund 20 Prozent kommen die Taiwanesen zwar noch nicht heran. Die starken Zuwächse zeigen aber, dass Chip-Auftragsfertiger inzwischen eben nicht mehr nur verlängerte Werkbänke sind, sondern enorm in neue Prozess- und Designtechnologien investieren. Globalfoundries gibt dazu zwar keine genauen Zahlen heraus, hatte aber in der Vergangenheit angedeutet, dass seine F/E-Quote spürbar höher als bei TSMC liegt. Heiko Weckbrodt
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