Cupertino, 6. November 2012: Apple erwägt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ einen radikalen Systemwechsel in seiner Personalcomputer-Sparte: Statt Intel-Prozessoren könnten demnach in Zukunft ARM-Chips – ähnlich wie in Apples iPads und iPhones – auch die iMacs antreiben. „Bloomberg“ beruft sich dabei auf ungenannte, unternehmensnahe Quellen.
Apple gab dazu keinen Kommentar ab. Für das Unternehmen aus Cupertino hätte der Umstieg auf die ARM-Architektur aber durchaus Charme: Apple verdient inzwischen vor allem mit seinen Computertelefonen (iPhones) und Tablettrechnern (iPads) viel Geld, diese Boom-Produkte werden bereits von ARM-Prozessoren angetrieben. Parallel dazu entwickelt Apple aber immer noch eine zweite Betriebssystem-Linie für sein nahezu stagnierendes iMac-Geschäft weiter, das auf der Intel-Architektur basiert.
Marktverschiebung weg von Intel-Windows-Architektur
Noch vor wenigen Jahren beherrschte diese Architektur nahezu den gesamten Computermarkt. Bekanntermaßen setzten auch die Prozessoren von AMD – mit einigen Modifikationen – auf die windows-kompatible Architektur des Rivalen auf. Auch Windows lief lange Zeit ausschließlich auf Intel-kompatiblen Prozessoren – jüngst hat Microsoft aber mit Windows 8 nun ein Betriebssystem vorgestellt, dass auch in einer ARM-Variante verfügbar ist. Seit dem Smartphone- und Tablet-Boom hat sich diese „WINTEL“-Dominanz geändert: Während der PC-Markt stagniert, schießen die Verkaufszahlen für mobile Endgeräte in die Höhe. Und die werden von den energieeffizienteren ARM-Chips angetrieben, die allerdings (bisher) weniger Tempo als Intels x86-Architektur bieten.
ARM-Prozessoren meist bei Auftragsfertigern produziert
Da die britische Firma ARM seine Prozessorarchitektur nur lizenziert, aber keine eigenen Chips herstellt, lassen Apple und andere Smartphone- und Tablet-Anbieter ihre ARM-Prozessoren bei Auftragsfertigern (Foundry) wie TSMC in Taiwan produzieren. Allerdings hat sich inzwischen auch der weltweit zweitgrößte Chip-Auftragsfertiger „Globalfoundries“ auf die Produktion von ARM-Chips – unter anderem in seinem Dresdner Werk – für diverse Kunden spezialisiert. Wem Apple den Zuschlag gibt, sollte sich der Elektronikkonzern wirklich zu einem Systemwechsel entscheiden, bleibt insofern offen. Heiko Weckbrodt
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