Berlin, 17.8.2012: Viele Unternehmen sind nur schlecht auf „Shitstorms“ (etwa: „Es regnet Scheiße“, also ein Sturm öffentlicher Kritik auf Facebook, Twitter & Co.) im Netz vorbereitet – selbst in der informationstechnologischen (IT) Branche, der man ja eine gewisse Internet-Affinität unterstellen sollte. Das hat eine Umfrage des Hightech-Verbandes „Bitkom“ unter 172 deutschen IT-Firmen ergeben.
Gefahr für den Firmenruf wird unterschätzt
Demnach hat eine releative Mehrheit von 45 Prozent keinen Krisenplan für seine Facebook-Seite vorbereitet. Zudem unterschätzen viele Entscheider den Rufschaden fürs Unternehmen, den solch eine Welle öffentlicher Entrüstung auf der Facebook-Pinwand anrichten kann: 69 Prozent sehen Facebook nur als Kanal, um Informationen zu verbreiten, 54 Prozent der Befragten meinen, dass ein Shitstorm auf Facebook keine ernste Gefahr für die Reputation des Unternehmens darstellt.
„Im Social Web ist die einseitige Verbreitung von Informationen ein Auslaufmodell“, warnte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Wer für Krisenfälle gewappnet sein will, muss sich dem Dialog mit den Nutzern stellen.“ Denn rasch auf Kritik zu reagieren und auf die Kritiker auf Facebook zuzugehen, sei die wohl beste Variante, um einen Scheißesturm zu besänftigen.
Viele Unternehmen reagieren erst, wenn es zu spät ist
Aber auch im Punkt „rasche Reaktion“ gibt es in der IT-Wirtschaft deutliche Defizite: Nur 37 Prozent der Firmen haben intern feste Vorgaben für Reaktionszeiten. Und von denen sieht wiederum die Hälfte eine Reaktionszeit von 24 Stunden oder mehr vor. Dann aber ist eine Krise oft kaum noch beherrschbar. Heiko Weckbrodt
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