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Hightech-Industrie in Dresden optimistisch – Personalnachfrage steigt

Auch die Dresdner Forschungsinstitute sorgen für eine starke Nachfrage nach Hochqualifizierten. Hier im Bild mikroskopiert ein Wissenschaftler vom BioZ Larven der Fruchtfliege. Foto: Jürgen Lösel/LHD

Dresden, 25.4.2012: In der Dresdner Hightech-Industrie ist vorerst kein Ende des Wachstumskurses in Sicht. Das zeigt sich unter anderem in der steigenden Auslastung in den hiesigen Niederlassungen von „Euro Engineering“ (EE) und der DIS AG, die sich auf hochqualifizierte Zeitarbeiter für Chipfabriken, Spezialausrüster und Forschungsinstitute spezialisiert haben.

Jenseits der Prognosen von Ökonomen und umfrage-gestützter Stimmungsbarometer gelten Zeitarbeitsfirmen als recht zuverlässiger Indikator für Wirtschaftstrends: Werden die Auftragsbücher dünner, sind die Leiharbeiter meist die ersten, die gehen müssen. Ist sich ein Firmenchef aber sicher, dass die Geschäfte in den nächsten Monaten brummen, bestellt er Verstärkung aus der Zeitarbeitsbranche.

„Vor allem die Halbleiter-Industrie zeigt große Nachfrage“, sagte Marion Haring, die Dresdner Niederlassungsleiterin von DIS und EE. „Mein Eindruck ist, dass es in der gesamten Hochtechnologie-Branche in Dresden erst mal so weiter geht.“ Gefragt seien vor allem Ingenieure, Physiker, Chemiker, Mechatroniker und andere Spezialisten.

„Silicon Saxony“: Das Geschäft brummt

Heinz Martin Esser. Abb.: Silicon Saxony

Heinz Martin Esser. Abb.: Silicon Saxony

 

Dies sieht auch Heinz Martin Esser so, der Präsident des sächsischen Hightech-Verbandes „Silicon Saxony“. Wenigstens für die nächsten sechs Monate sei eine gute Geschäftsentwicklung absehbar. „Für die Zeit danach gilt: schauen wir mal“, meinte er mit Blick auf die seit jeher schwankende Marktlage in der Mikroelektronik.

Treibende Faktoren in der hiesigen Hightech-Industrie sind vor allem die gute Auftragslage auf den Exportmärkten, die teils milliardenschweren Ausbauprojekte der Dresdner Chipwerke von Globalfoundries und Infineon sowie die Nachkrisen-Investitionen im Mittelstand – allerdings wirkt die Krise in der Solarbranche etwas dämpfend.

Nach Absturz durch Qimonda-Pleite wird inzwischen wieder eingestellt

All dies hat sich auch im Mitarbeiterstamm der auf Facharbeiter spezialisierten DIS AG und der auf die Vermittlung von Ingenieuren orientierten DIS-Tochter „Euro Engineering“ niedergeschlagen: Nach der Pleite der Speicherchip-Firma „Qimonda“ – in Dresden seinerzeit einer der Hauptauftraggeber – mussten DIS und EE viele Mitarbeiter entlassen oder in Weiterbildungskursen „parken“. Die Personalstärke sank seinerzeit von über 1100 im Jahr 2008 auf etwa 400 während der Chipkrise. Inzwischen hat sich der Personalstamm von DIS und EE Dresden wieder erhöht – auf rund 850 Mitarbeiter. Man habe auch viele ehemalige Mitarbeiter zurück geholt, die nach der Qimonda-Pleite gehen mussten, so Haring.

Viele Unternehmen übernehmen Zeitarbeiter  auf Dauer

Dabei sei noch nicht einmal eingerechnet, dass viele Kundenfirmen in jüngster Zeit auch zahlreiche DIS- und EE-Leihkräfte als Festangestellte übernommen haben, betonte Haring. „Die schauen sich das meist so ein halbes Jahr lang an, wie sich der Kollege macht und dann wird er zum festen Mitarbeiter gemacht“, bericht die Niederlassungs-Leiterin. Gut für die Zeitarbeiter, schlecht für Haring: „Diese Übernahmequote zieht an“, sagt sie. „Die Unternehmen sind offensichtlich sehr zuversichtlich hinsichtlich ihrer künftigen Auftragslage.“ Daher suche EE derzeit auch rund 20 neue Kollegen „insbesondere in den Bereichen Mikroelektronik und Sondermaschinenbau.“ Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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