Dresdner Firma AE Photonics versorgt Nordafrikas Tomatenfelder mit Strom und Wasser
Dresden, 30.3.2012: Während es mit den „blühenden Landschaften“ im Osten Deutschlands noch nicht so ganz klappt, fängt „AE Photonics“ (AEP) damit schon mal in Nordafrika an: Mit wachsendem Erfolg verkauft die Dresdner Firma an die marokkanischen Bauern Solarpumpen, die dort Felder bewässern und dafür sorgen, dass in der Wüste Tomaten, Gurken, Trauben und Mandarinen wachsen können. „Bisher haben wird dort 40 oder 50 Solarpumpen-Systeme verkauft, in diesem Jahr rechnen wir mit 400“, sagte AEP-Manager Mike Renner.
Der Bauer will Ergebnisse statt bunter Powerpoint-Präsentationen
Die Dresdner Technik setzt sich vor allem in marokkanischen Dörfern durch, die weitab vom nächsten Stromnetz liegen: Pro Feld bauen die AEP-Leute Solaranlagen von 20 bis 30 Kilowatt Leistung. Diese liefert dann autonom den Gleichstrom für die Bewässerungspumpen auf den Feldern. Länder wie Marokko ohne Solarfördergesetze sind da wie eine Nagelprobe: Dem Bauern dort kann man nicht mit einer schönen Powerpoint-Präsentation kommen, weiß Renner nur zu gut: „Der will sehen, wie man anschaltet und das Wasser auch wirklich fließt, sonst kauft er nicht.“ Als nächstes plant AEP, seine Solarpumpen auch den Bauern in Algerien und Tunesien anbieten.
Macht der deutsche Politiker den Mund auf, erstarren die Solar-Investoren
Geschuldet ist all dies einem Trend, den Renner „internationale Diversifizierung“ nennt: AEP will nicht mehr zu abhängig vom unsteten deutschen Photovoltaik-Markt sein – „in dem alle Investoren sofort erstarren, wenn wieder mal ein Politiker den Mund aufmacht und etwas von Solarkürzungen sagt“.
Viel Sonne, viel Land: Wird Hellas der Solarmotor Europas?
Die Dresdner haben deshalb in den vergangenen Jahren neue Niederlassungen und Joint-Ventures in Kalifornien, Indien, ja selbst im viel gescholtenen Hellas eröffnet, um dort Solartechnik zu verkaufen. „Wir setzen in Griechenland gegen den Meinungstrend auf Wachstum“, meint Renner. „Da gibt es viel ungenutztes Ackerland, viel Sonne – optimal für Solarstrom.“
Und diese Unternehmensstrategie geht anscheinend auf: Ja, man habe im schweren Marktumfeld Federn gelassen, räumt der AEP-Manager ein. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um ein Viertel auf rund 75 Millionen Euro, vor allem durch den etwa 40-prozentigen Preisverfall im Solarmarkt. Und doch habe man keine Verluste geschrieben, sogar neue Jobs geschaffen. Statt 55 Mitarbeitern Anfang 2011 beschäftigt die Firma nun 80, reichlich die Hälfte davon am Stammsitz in einer prächtigen Villa in Dresden-Blasewitz. Die andere Hälfte ist rund um den Erdball verstreut und versucht, neue Solarmärkte auf zu tun – auch ohne staatliche Solarförderprogramme.
AEP setzt auf Wachstum durch Export
In diesem Jahr will die AEP-Geschäftsleitung die 100-Millionen-Euro-Umsatzmarke wieder knacken, die Belegschaft soll auf 90 bis 100 Mitarbeiter steigen. „Wir hoffen da stark aufs Auslandsgeschäft“, sagt Renner. Heiko Weckbrodt
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