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Personalchefs bevorzugen digitale Bewerbung

Die meisten Personalchefs wollen inzwischen digitale Bewerbungen. Abb.: hw

Die meisten Personalchefs wollen digitale Bewerbungen. Abb.: hw

Berlin, 12.1.2012: Die digitale Bewerbungsmappe hat in der Gunst der deutschen Personalchefs erstmals den analogen Papierklassiker überholt. Das teilte der deutsche Hightech-Verband „Bitkom“ mit.

Laut einer Aris-Umfrage unter 1500 Personalverantwortlichen in deutschen Unternehmen bevorzugten inzwischen 41 Prozent Stellenbewerbungen per Internet, 40 Prozent dagegen eine klassische Bewerbungsmappe aus Papier, der Rest nannte  keine Präferenz. Vor einem Jahr war das Verhältnis noch umgekehrt. Damals favorisierten 43 Prozent eine traditionelle und nur 39 Prozent eine Online-Bewerbung.

IHK Dresden: Elektroniktrend setzt sich auch im Mittelstand durch

Auch im Raum Dresden setzt sich die neue digitale Form der Bewerbung immer mehr durch – selbst im Mittelstand, wie Lars Fiehler, Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden, berichtet: „Die Zeiten sind vorbei, in denen Geschäftsführer die Nase gerümpft haben, wenn sich jemand elektronisch beworben hat – so von wegen: Der will nur Kosten und Mühe sparen“, betonte Fiehler.

Selbst bei kleinen Unternehmen – und die machen 95 Prozent der Firmen im Kammerbezirk aus – werde die Bewerbung per E-Mail oder Internet inzwischen akzeptiert. „Da wendet sich der Blatt, wenn auch langsam“, meinte der Sprecher. Bei der jüngsten IHK-eigenen Ausschreibung zum Beispiel sei ein Drittel der Bewerbungen online eingegangen.

„B-Note“ für die Bewerbungsform nicht unterschätzen

Allerdings warnte Fiehler die Bewerber davor, die sogenannte „B-Note“ zu unterschätzen: Eine ästhetisch vollendete Bewerbungsform spiele neben der fachlichen Qualifikation stets eine Rolle bei der Auswahl. Das könne eine schön gestaltete Mappe, aber auch ein PDF-Dokument mit schickem Layout erreichen. „Wenn dagegen jemand eine E-Mail schickt, in der er jede Seite als Einzeldatei anfügt, dann nervt das – gerade in kleineren Firmen, wo der Geschäftsführer auch Personalchef ist und genug anderes zu tun hat.“

Globalfoundries akzeptiert ausschließlich Internet-Bewerbung

Große Hightech-Unternehmen in Dresden sind schon ein Stück weiter mit der Digitalisierung – aber vor allem, weil sie im Vergleich zu kleinen Firmen echten Nutzen davon haben. Das Chipwerk von Globalfoundries Dresden zum Beispiel akzeptiert seit ein paar Jahren nur noch Bewerbungen über das Internetformular globalfoundries-jobs.de. „Wenn doch jemand eine Papiermappe oder E-Mail schickt, bitten wir ihn, das Onlineformular auszufüllen“, sagte die Dresdner GF-Sprecherin Karin Raths. Denn der Konzern bekommt durch diesen Weg einen besseren Überblick der Bewerberschaft und kann auch Kandidaten, deren Qualifikation erst später gebraucht wird, in Reserve halten.

Infineon: Standard-Maske hilft, Bewerber zu vergleichen

Ähnlich hält man das bei Infineon Dresden: „Wir bevorzugen Bewerbungen über unser Online-Formular“, betonte die Dresdner Infineon-Sprecherin Diana Heuer. „Durch die standardisierten Eingabemasken kann man die Kandidaten besser vergleichen, auch ist für uns der Aufwand geringer.“ Nachrangig akzeptiere Infineon auch noch Bewerbungen per E-Mail oder Papiermappe. Aber gerade über letzten Weg sei man wenig glücklich: „Da muss bei uns dann immer jemand alle Blätter einscannen, um sie ins System einzuspeisen.“

„Für große Unternehmen mit mehreren Standorten hat die elektronische Bewerbung ohnehin mehr Sinn, weil sie viel mehr Blindbewerbungen als kleine Firmen bekommen“, ergänzte IHK-Sprecher Fiehler. „Außerdem hat ein Internetportal den Vorteil, dass man mehr potenzielle Bewerber erreicht.“

Deutsches Bewerbungsportal von Globalfoundries. Abb.: BSF

Deutsches Bewerbungsportal von Globalfoundries. Abb.: BSF Dieter Kempf. Abb.: Bitkom

Bitkom-Präsident Dieter Kempf: „In der Wirtschaft hat das Internet die schriftliche Bewerbungsmappe überholt.“

Dementsprechend hat auch die Aris-Umfrage für den Bitkom-Verband ergeben, dass vor allem die Personalchefs in Großunternehmen, in der Industrie und speziell in der Hightech-Branche den Online-Weg bevorzugen. Dort präferieren bis zu 61 Prozent der Firmen eine Bewerbung per Internet-Formular oder E-Mail. Viele Unternehmen setzen zudem inzwischen auch ihre Facebook-Präsenz ein, um Bewerber anzulocken.

„In der Wirtschaft hat das Internet die schriftliche Bewerbungsmappe überholt“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. „Da aber immer noch viele Unternehmen traditionelle Bewerbungen wünschen, sollten Bewerber zweigleisig fahren und flexibel auf die Wünsche der Personalabteilung reagieren.“ Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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