Was hebt junge Amerikaner eigentlich an einem Supermenschen an, der in Clowns-Kostüm und Strumpfhosen Nazis hinterher hechtet und dabei mit einem Sternenbanner-Ritterschild MPi-Kugeln abwehrt? US-Regisseur Joe Johnston war von solch infantilen Phantasien in seiner 50er-Jahre-Kindheit offensichtlich so fasziniert, dass er die Comic-Serie „Captain America“ mit viel technischem Aufwand auf die große Leinwand gebracht hat.
Als Oberbösewichte dürfen wieder mal die Deutschen herhalten: Mitten im II. Weltkrieg findet Oberst Schmidt (Hugo Weaving = Agent Smith aus der „Matrix) in Norwegen die unerschöpfliche Energiequelle des Germanengottes Odin. Mit seiner Nazi-Forschungsorganisation Hydra rüstet der Oberst nun eine Superwaffenarmee auf, sagt sich vom Führer los und unterwirft halb Europa.
Da kann nur noch einer helfen: Steve Rogers, der von einem emigrierten jüdischen Wissenschaftler mit einer Wunderdroge zum Mega-Helden „Captain America“ geupgradet wird und mit seinem Supidupi-Kostüm zur Speerspitze der Freiheit wird…
Das hört sich nach Blödsinn an und bleibt es auch, selbst wenn man Millionen Dollar für Computereffekte hineinpumpt. Das könnte man sich kaum bis zum Ende angucken, wenn es nicht ein paar Lichtblicke gäbe: Agent Smith‘ – pardon: Oberst Schmidts salbungsvolle Stimme, Tommy Lee Jones als alter Army-Recke und gelegentliche Brisen Selbstironie, die Regisseur Johnston glücklicherweise gelegentlich einstreut. Erschienen ist die Comic-Verfilmung nun auch auf DVD, als Bonus gibt es eine kleine Doku über die „Captain America“-Verkleidung.
Fazit:
Hat gelegentlich seine Momente, insgesamt aber eher grenzwertig. Heiko Weckbrodt
„Captain America“ (Paramount), USA 2011, Comic-Verfilmung, R.: J. Johnston, 119 min., P 12, DVD 15, Bluray 18 EuroIhre Unterstützung für Oiger.de!
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