2001 ereignete sich der erste Schicksalsschlag der Menschheit im 21. Jahrhundert. Der 11. September 2001 veränderte unser Bild von der Welt und läutete ein Jahrzehnt voller Gewalt ein. Während vieler der Opfer gedenken, die direkt am 11.September 2001 ums Leben kamen, möchte ich an dieser Stelle auch auf die hinweisen, welche durch die nachfolgenden Ereignisse ihr Leben verloren, bei denen der Auslöser der 11. September war. Ein Film, den ich vor wenigen Tagen sah, bringt das Dilemma auf den Punkt, dass seit dem 11.September in der westlichen Gesellschaft herrscht: „My Name is Khan“, and i’m not a Terrorist.
Die Geschichte von Rizwan Khan bis zum 11.September 2001
Rizwan Khan ist Inder und er leidet an einer Störung, die es ihm erschwert, mit seinem Mitmenschen in direkten Kontakt zu treten, dem Asperger-Syndrom. Bei der Farbe Gelb und bei viel Lärm reagiert er für seine Umwelt verwunderlich, was sich darin auswirkt, dass er wild um sich schlägt oder versucht, sich mit seinen Händen vor einer scheinbar unsichtbaren Kraft zu verstecken. In Indien lebt er mit seiner Mutter zusammen in einer Wohnung. Doch als diese stirbt, beginnt er damit, sein Versprechen einzulösen, welches er ihr kurz vor ihrem Tod gab: ein glückliches Leben zu führen. Sein Bruder Zakir befindet sich zu dieser Zeit bereits in Amerika in San Francisco und holt Rizwan zu sich. Dort erfährt er von der Frau seines Bruders, Haseena, erstmalig, dass er unter dem Asperger-Syndrom leidet.
Mit der Hilfe von Zakir beginnt Rizwan damit, sich ein eigenes Leben in Amerika aufzubauen. Als Verkäufer von Kosmetikartikeln tingelt er durch die Innenstadt von San Francisco, auf der Suche nach neuen Kunden. Bei dieser Tätigkeit begegnet er eines Tages auch seiner zukünftigen Frau Mandira, die in einem Schönheitssalon arbeitet. Mandira ist ebenfalls Inderin und kam mit 19 Jahren frisch verheiratet in die USA. Aus dieser vergangenen Ehe entstammte auch ihr Sohn Sam. Zwischen Mandira und Rizwan entwickelt sich mit der Zeit eine innige Beziehung. Auch Sam schließt Rizwan immer mehr in sein Herz. Und nachdem Rizwan sein Versprechen erfüllt, Mandira in San Francisco einen Ort zu zeigen, den sie noch nicht gesehen hat, heiraten beide. Das Versprechen, das er seiner Mutter gab, scheint sich mit dieser Ehe zu erfüllen. Bis zu jenem Schicksalstag, dem 11. September 2001.
Der Schicksalstag, der 11. September 2001 und die nachfolgenden Ereignisse
Nach den Ereignissen des 11.Septembers 2001 ändert sich für Mandira und Rizwan die Welt auf einen Schlag. Bis dahin waren beide willkommene Mitglieder in der Gemeinschaft, in der sie wohnen. Doch Rizwan ist überzeugter Muslim, ein Umstand, der ihm und seiner Familie nach dem 11. September zum Verhängnis wird. Die Stimmung gegenüber Muslimen ändert sich nach diesem Tag urplötzlich. Hinter jedem Menschen, der diesem Glauben angehört, vermuten die meisten Amerikaner einen Terroristen oder zu mindestens einen Sympathisanten. Man beginnt damit, die Familie Khan zu meiden und erste kleine Übergriffe erfolgen in den kommenden Monaten.
Durch den Truppeneinzug der USA in Afghanistan und den Irak und den damit verbundenen Verlusten auf amerikanischer Seite bleiben die Ereignisse des 11. Septembers im direkten Bewusstsein der amerikanischen Bevölkerung. Mit jedem toten Amerikaner, der in einem dieser beiden Länder ums Leben kommt, steigt die Wut auf die Menschen, die sich dem muslimischen Glauben hingezogen fühlen. Für die Familie von Khan erreicht dieser Hass seinen Höhepunkt am 27. November 2007. An diesem Tag wird ihr Sohn Opfer eines gewalttätigen Übergriffs mit religiösem Hintergrund. Da Rizwan aufgrund seiner Störung keine Emotionen ausdrücken kann, kommt es durch den Tod von Sam zum Bruch mit seiner Frau Mandira. Sie verlangt von ihm, dass er sie verlassen soll und auf seine Frage, wann er zurückkommen darf, antwortet sie nur: „Wenn du dem Präsidenten der Vereinigten Staaten gesagt hast: Mein Name ist Khan und ich bin kein Terrorist“.
Rizwan versteht nicht, dass diese Aussage eine Metapher ist und nimmt sie wortwörtlich. Von diesem Zeitpunkt an beginnt er damit, dem Präsidenten hinterherzureisen, in der Hoffnung, ihn zu treffen und ihm diesen Satz mitzuteilen. Dass er als Muslim und etwas eigenartig anmutender Mensch die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zieht, bleibt nicht aus.
Die Botschaft des Films „My Name is Khan“
Die Botschaft des Films ist unüberhörbar. Diese wird bereits zum Beginn des Filmes durch eine Aussage der Mutter von Rizwan auf den Punkt gebracht. Der Grund für die Aussage sind die religiösen Unruhen in Indien zwischen Moslems und Hindus in den achtziger Jahren, bei denen viele unschuldige Opfer zu beklagen waren. Seine Mutter erklärt Rizwan die Menschen mit einfachen Worten. Unterscheiden kann man die Menschen nur durch ihre Taten. Und diese können gut oder schlecht sein. Eine Unterscheidung aufgrund der Hautfarbe oder der Religion kann es nicht geben. In diesem Punkt sind alle Menschen gleich.
Durch die Ereignisse des 11. September bekommen diese Worte eine neue Bedeutung. Religiöser Hass breitet sich in dem Land aus, in dem Religionsfreiheit gepredigt wird. Ganze Menschengruppen werden aufgrund ihres Glaubens verurteilt und eine Schublade gesteckt. Man sieht nicht die Taten der einzelnen Menschen, sondern nur die Bilder des 11. Septembers. Der Film ist somit auch eine direkte Kritik am Umgang der westlichen Welt mit den Ereignissen des 11. Septembers. Menschen, die arabische Wurzeln haben oder ihrem muslimischen Glauben nachgehen, müssen um ihre Gesundheit und ihr Leben fürchten. Dabei würden die meisten von ihnen gerne die Botschaft von Rizwan lauthals in die Welt schreien: My Name ist Khan and i’m not a Terrorist!“ Autor: Ronny Siegel
Weitere Infos: www.mynameiskhanthefilm.com, Wikipedia: My Name is Khan, Asperger Syndrom
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