Dresden, 2.9.2011. Die Dresdner „Autotram“ ist Bus und Straßenbahn in einem, Staus oder Unfälle auf den Gleisen können sie nicht aufhalten: Der von einem Forscherkonsortium unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) in Dresden entwickelte Demonstrator versammelt neueste Technologien für den elektrischen Nahverkehr der Zukunft.
So sieht die Autotram zwar wie eine futuristische Straßenbahn aus, fährt aber auf Reifen statt Schienen. Sie folgt einfach weißen Spurlininien auf der Straße – und kann Hindernissen daher auch ausweichen.
Ihre Elektromotoren werden von mehreren Energiepeichern gespeist: Akkus, bei Bedarf auch Brennstoffzellen und Superkondensatoren (Supercaps). Letztere sind Teil des Schnellladekonzepts der Autotram: Stoppt sie an einer Haltestelle, zapfen die „Supercaps“ binnen 20 bis 30 Sekunden „Saft“ nach, während die Passagiere ein- und aussteigen – genug bis zur nächsten Haltestelle, wo wieder eine Schnellladestation steht.
Und das Kuppelsystem zwischen Generator und Motorstrang erinnert ein wenig an Morphing-Materialien in Sci-Fi-Filmen wie „Terminator 2“: „Unter dem Einfluss eines Magnetfelds verändert eine integrierte Flüssigkeit ihre Konsistenz von flüssig zu fest. Der Kupplungsvorgang kann damit präzise und schnell gesteuert werden“, heißt es von der Fraunhofer-Gesellschaft.
Es gilt aber als kaum wahrscheinlich, dass diese und weitere Innovationen, die in die Autotram eingebaut wurden, so geballt in ein Serienfahrzeug einfließen. Die Wissenschaftler verstehen den Demonstrator eher als „rollendes Labor“, um das Zusammenspiel vieler Erfindungen erst mal auszutesten. Nach diesem Projektabschnitt, der vom Bund mit insgesamt rund 50 Millionen Euro gefördert wurde, wollen die Fraunhofer-Forscher nun eine alltagstauglichere Variante ihres Super-Bahnbuses bauen, Arbeitstitel: „Autotram II“. hw
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