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Programmkinos in Dresden bauen um

Blick ins Kino im Dach (KiD) in Dresden: Der Saal wird jetzt renoviert und bekommt neue Sessel. Foto: Frank Grätz, KiD

Blick ins Kino im Dach (KiD) in Dresden: Der Saal wird jetzt renoviert und bekommt neue Sessel. Foto: Frank Grätz, KiD

Programmkino Ost erneuert Großen Saal, KiD rechnet mit starkem Besucherzuwachs

Dresden, 8. Juni 2015. In Dresden haben jetzt gleich zwei Programmkinos mit Bauarbeiten begonnen. Und das eine Projekt hat mit dem anderen auch unmittelbar zu tun: Seit heute investiert das Programmkino Ost in Dresden-Striesen rund 150.000 Euro in diverse Umbauten und Erneuerungen, wie Betreiber Sven Weser mitteilte. Kernprojekt dabei: Er lässt den großen Saal renovieren und dabei auch die Sessel austauschen – und die wandern einen Straßenzug weiter zum „Kino im Dach“ (KiD) von Bernhard Reuther, der damit sein Filmtheater neu bestuhlt.

Trotz Schließzeit: KiD-Betreiber Reuther erwartet bis zu 15.000 Besucher

Weil Reuther nur einen Saal hat, wird er sein KiD ab 11. Juni bis zum 8. Juli 2015 schließen, damit die Bauarbeiter die Kinosessel austauschen und den Fußboden erneuern können. Trotz der fast einmonatigen Schließzeit ist ihm aber nicht bange: „Es läuft ziemlich gut in diesem Jahr, viel besser als in den Vorjahren“, erzählte er auf Oiger-Anfrage. Er rechne damit, dass er seine Besucherzahlen von rund 9000 im Vorjahr auf etwa 13.000 bis 15.000 Zuschauer in diesem Jahr wird steigern können.

KiD-Betreiber Bernhard Reuther. Den Analog-Projektor hat er behalten, doch in der Vorführerkabine ist inzwischen Digitaltechnik installiert. Foto: Frank Grätz, Blend3

KiD-Betreiber Bernhard Reuther. Den Analog-Projektor hat er behalten, doch in der Vorführerkabine ist inzwischen Digitaltechnik installiert. Foto: Frank Grätz, Blend3

Viele Sonderveranstaltungen seien komplett ausverkauft gewesen, berichtete Reuther. „Und dann hat man zwischendurch auch Filme wie ,Being and Becoming’, auf die die Community total abfährt.“ Zum Verständnis: „Being and Becoming“ ist ein französischer Dok-Film über Eltern, die jegliche Schulbildung für ihre Kinder ablehnen und auf freies Lernen setzen.

Programmkino Ost baut auch Biergarten und Lager aus

Während der Umbau im KiD ein eher kleiner ist, fallen die Bauarbeiten im größeren Programmkino Ost schon etwas umfangreicher aus: Im großen Saal werden nicht nur die Sessel ausgetauscht, sondern auch Parkett und Elektrik erneuert sowie Induktionsschleifen für Hörgeräte-Träger eingebaut. Deshalb ruht der Vorführbetrieb ab heute bis Anfang Juli im großen Saal auch komplett. Parallel dazu lassen die Betreiber Sven Weser und Jana Engelmann zudem den Biergarten im Hinterhof aufhübschen und das unterirdische Getränkelager vergrößern. „Unsere Gastronomie entwickelt sich immer erfolgreicher und da brauchen wir auch mehr Lagerplatz“, erklärte Weser. Das PK Ost gilt eben nicht nur wegen seines prämierten Filmprogramms, sondern auch wegen seines Gastro-Angebots als Tipp für Popcorn- und Riesencola-Hasser: Ausgeschenkt werden dort eher Kaffee, Tee, französische Weine und Bioprodukte – und das kommt wohl an.

Foto: Programmkino Ost

Foto: Programmkino Ost

Der Juli wird schräg

Nach Jahren stetig wachsender Besucherresonanz ist dieses Jahr allerdings für das PK Ost eher verhalten angelaufen, vor allem durch das vergleichsweise mäßige Filmangebot, wie Weser meint. Mit echten Publikumsmagneten rechnet er erst ab Juli wieder. Viel verspricht er sich beispielsweise von „Men and Chicken“ (eine dänische Komödie mit Mads Mikkelsen), dem französischen „Mama gegen Papa“ (Ehepaar will sich scheiden und keiner die gemeinsamen Kinder haben) und „Heil“ (bitterböser Rundumschlag gegen Neonazis, den Verfassungsschutz, die Medien und überhaupt alle). „Da kommen einige ziemlich schräge Sachen auf uns zu“, so Weser. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt