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Bisher 10.000 private DE-Mail-Nutzer in Pilotstadt Dresden

Die Piraten wollen die Rathaus-Daten befreien. Foto: Hans-Gerd Bosse/LHD, Montage: Heiko Weckbrodt

Foto: Hans-Gerd Bosse/LHD, Montage: Heiko Weckbrodt

Stadt und Telekom ziehen auf CeBit positive Zwischenbilanz

Dresden, 16. März 2015: Die Stadtverwaltung Dresden und die Deutsche Telekom haben ein halbes Jahr nach dem Start ihres gemeinsamen Pilotprojektes „DE-Mail-City Dresden“ eine positive Zwischenbilanz auf der CeBit in Hannover gezogen. Durch dieses Projekt gehöre Dresden zu den Vorreitern und Technologieführern im eGovernment, also bei elektronischen Behördengängen, schätzte die Stadtverwaltung sein. Die Telekom wiederum hat seit dem Start des Pilotprojektes im Juli 2014 in der sächsischen Landeshauptstadt reichlich 10.000 neue private Nutzer für das gesicherte eMail-System „DE-Mail“ gewonnen. Außerdem beteiligen sich über 50 Unternehmen aus der Region an dem Projekt, teilte Telekom-Sprecher Rainer Knirsch auf Oiger-Anfrage mit. „Wir sind mit dem Projekt sehr zufrieden und hoffen, dass andere Städte dem Beispiel folgen“, betonte er.

Zufrieden äußerte sich auch der Chef des städtischen Informationstechnologie-Eigenbetriebs, Michael Breidung. In keiner anderen deutschen Stadt sei die DE-Mail-Technik so breit und tief in die Verwaltung integriert wie jetzt in Dresden.

Setzt Dresden mit DE-Mail aufs richtige Pferd?

Allerdings war die Einführung von DE-Mail als gesicherter Kommunikationsweg zwischen Bürger und Behörden auch in Dresden von kritischen Tönen begleitet gewesen: Vor allem Piraten und Grüne zeigten sich überzeugt davon, dass Dresden mit dem „DE-Mail“-System aufs falsche Pferd gesetzt habe und besser eine sichere PGP-Verschlüsselung hätte verwenden sollen.

Foto: Heiko Weckbrodt

Foto: Heiko Weckbrodt

Weiterhin nur wenige eRathaus-Anwendungen

Zudem sind 10.000 DE-Mail-Nutzer bei über 500.000 Einwohnern auch keine direkt überwältigende Erfolgsquote, wenn man den Werbeaufwand berücksichtigt, mit dem Dresden und die Telekom das Projekt begleitet hatten. Auch ist kritisch anzumerken: Auf der offiziellen DE-Mail-Portalseite der Stadt sind immer noch lediglich drei elektronische Behördengänge aufgeführt, bei denen die Dresdner ihre DE-Mail-Adressen einsetzen können, um sich zu authentifizieren: Gewerbeanmeldungen, Anmeldungen für Wohnberechtigungsscheine und Petitionen. Genauso viel waren es zum Start des Pilotprojektes im Juli 2014. Damals war jedoch die Rede davon gewesen, dass „bald“ weitere DE-Mail-Anwendungen folgen sollen.

Dennoch zeigte sich Telekom-Vermarktungsmanager Dresden Dirk Backofen heute auf der CeBit überzeugt: „Dresden hat mit der De-Mail City ein wichtiges Zeichen in der modernen, digitalen Verwaltungsarbeit gesetzt.“ Autor Heiko Weckbrodt

Zum Weiterlesen:

So funktioniert DE-Mail

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt