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Sachsenwerk modernisiert Pumpspeicherwerk im Harz

Während andere Energiespeicher siechen, machen in Wendefurth Schnellstart-Motorgeneratoren das Kraftwerk für die „Energiewende“ fit

Die Rohrleitungen verbinden Ober- und Unterbecken des Pumpspeicherwerkes Wendefurth auf einer Fallhöhe von 126 Metern. Die Rohre haben einen Durchmesser von 3,4 Metern. Foto: Vattenfall

Die Rohrleitungen verbinden Ober- und Unterbecken des Pumpspeicherwerkes Wendefurth auf einer Fallhöhe von 126 Metern. Die Rohre haben einen Durchmesser von 3,4 Metern. Foto: Vattenfall

Dresden/Wendefurth, 18. Januar 2013: Während anderen Pumpspeicherwerken wie dem in Dresden-Niederwartha wegen ihres Modernisierungsbedarfs und der hohen Kosten durch die Energienetzentgelte das Aus droht, wird an anderer Stelle für die sogenannte „Energiewende“ investiert: Die Dresdner „VEM Sachsenwerk“ rüstet derzeit das Pumpspeicherkraftwerk (PSW) Wendefurth im Ostharz mit neuen Schnellstart-Motorgeneratoren aus.

Dabei handelt es sich um Elektroanlagen, die sowohl als Motor wie als Generator arbeiten können: Bei hohen und billigen Energieangeboten in den Netzen kauft das PSW Strom ein und pumpt damit Wasser ins Oberbecken. Nachts oder bei Windstille, wenn Solar- und Windkraftparks keinen Strom liefern, wird das Wasser wieder abgelassen, um die Generatoren anzutreiben. Das PSW finanziert sich also aus der Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis für den Strom.

Schon vor 45 Jahren war Sachsenwerk Ausrüster für PSW

Die Modernisierung im Harz ist für die Sachsenwerker übrigens eine Wiederausrüstung. „Beim Produzieren und Montieren der neuen Anlagen können wir auf unsere alten Konstruktionsunterlagen zurückgreifen“, teilte Projektleiter Marcel Markula mit. „Bereits für das 1967 in Betrieb genommene Kraftwerk hatte das Sachsenwerk die Generatoren geliefert.“

„Da dieser Kraftwerkstyp innerhalb weniger Minuten gestartet werden kann, wird er zunehmend eingesetzt, um Stromnetze bei drohender Überlastung zu regulieren und zu stabilisieren“, erklärte Markula. Gerade diese Schnellstartfähigkeit fehlt allerdings vielen alten Pumpspeicherwerken: Wurde früher stets nachts gepumpt und tagsüber Strom erzeugt, so sind die Spitzen und Preisschwankungen im deutschen Stromnetz heute derart schnelllebig, dass sie nur ausgenutzt werden können, wenn das Werk binnen Minuten von einem Modus in den anderen schalten kann. Dies ist zum Beispiel im PSW Niederwartha, in dem das Sachsenwerk mit Sicherheit auch gern zum Zuge kommen würde, nicht der Fall: Nach Überschwemmungen und Pannen fährt das Werk nur noch unter Teillast und es hat sich ein derart hoher Investitionsstau aufgetan, dass Vattenfall die Schließung erwägt.

Umsatz gesunken

Zum VEM Sachsenwerk wiederum gehören Sachsenwerk in Dresden, VEM motors in Wernigerode, VEM motors Thurm in Zwickau und VEM transresch in Berlin. Insgesamt beschäftigt die auf große Elektromotoren und Generatoren spezialisierte Gruppe 2000 Mitarbeiter (Vorjahr: 1600). Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um 1,8 Prozent auf 271 Millionen Euro. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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