Über fünf Millionen Bücher und andere Medien elektronisch verfügbar
Berlin/München/Dresden, 28. November 2012: Die deutschen Bibliotheken und Museen haben heute in Berlin die „Deutsche Digitale Bibliothek“ (DDB) für die Öffentlichkeit freigegeben. Die zunächst als „Betaversion“ publizierte Suchmaschine bietet den Nutzern kostenlosen Zugang zu 5,5 Millionen Büchern, Drucken, Fotos, Karten und anderen Medien, die bisher von 80 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland digitalisiert wurden. Größter Einzel-Einspeiser ist die Sächsische Landes- und Unibibliothek SLUB in Dresden mit 1,2 Millionen elektronisierten Medien.
„Unser Ziel ist es, mit dieser neuen Internet-Plattform Kultur und Wissenschaft auf ebenso fundierte wie spannende Weise online erlebbar zu machen“, betonte DDB-Vorstand Prof. Hermann Parzinger. In Zukunft sollen auch virtuelle Museums-Bummel möglich werden, bei denen die Netznutzer Kunstwerke – die in normalen Museen keiner anfassen darf – mit Handgesten bewegen und von allen Seiten betrachten können.
In der Startphase können die Nutzer bereits zahlreiche Werke in Augenschein nehmen, darunter Erstausgaben der Gutenberg-Bibel, Humboldt-Korrespondenzen, die berühmte Nofretete-Büste und vieles mehr. Dabei handelt es sich allerdings größtenteils um Werke, deren Urheber seit über 70 Jahren tot sind und damit das Urheberrecht erloschen ist. Daher dringen die Bibliotheken auch auf Änderungen im deutschen Urheberrecht, um auch jüngere Werke digitalisieren zu können.
Nachfrage für elektronische Bücher steigt rasant
Die wachsende Nachfrage für elektronisch verfügbare Bücher und andere Medien bekommen insbesondere die wissenschaftlichen Bibliotheken zu spüren, wie der „Deutsche Bibliotheksverband“ berichtet: „Unsere Nutzer erwarten einfach, dass unsere Angebote zu ihren mobilen Geräten passen“, erklärte beispielsweise SLUB-Vizedirektor Dr. Achim Bonte. Diesem rasanten Wandel könnten sich Bibliotheken nicht verschließen. „Die Zahl der digitalen Zugriffe bei uns steigt jährlich gewaltig.“ Allein die SLUB hat für den Start der DDB rund 1,2 Millionen digitalisierte Medien bereitgestellt.
Auch die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) beobachtet ein sich änderndes Nutzerverhalten „Obwohl wir bereits einen rasanten Wandel erfahren, dürfte das alles erst der Anfang sein“, erklärte BSB-Vizedirektor Klaus Ceynowa. Mit der Weiterentwicklung von Smartphones, Tablets und mobilen Computern würden sich auch die Anwendungsmöglichkeiten für Digitalisate künftig vervielfältigen. Zu seinen zunehemend Apps (Mini-Programme für Mobilgeräte) gefragt, die digitale Medien spielerisch zugänglich machen.
Konkurrenz und Kooperation mit „Google Books“
Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist gleichmaßen als Antwort auf wie auch als Kooperation mit kommerziellen Konkurrenzprojekten wie „Google Books“ zu sehen: Die Bayern zum Beispiel nutzen die technischen Digitalisier-Kapazitäten des Internetkonzerns, um ihre Bestände in eine elektronische Form zu bringen. Andere, wie etwa die SLUB, haben eigene große Digitalisierzentren aufgebaut und übernehmen den technischen Part auch für Partnereinrichtungen. Heiko Weckbrodt
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