Alle Artikel mit dem Schlagwort: Horror

Bluray „War of the Dead“: Finnen balgen sich mit Zombie-Russen und Nazis

1941 versucht ein kleiner Trupp amerikanischer und finnischer Soldaten, einen sowjetischen Bunker in Karelien einzunehmen. Dabei werfen sich ihnen Horden untoter Nazis und Russen ihnen entgegen… So weit, so schlecht: Der abgedrehte (wenn auch völlig hirnrissige) Plot hätte das Zeug zu einer herrlichen Nazi-Trash-Komödie à la „Iron Sky“ sein können. Dummerweise hat Regisseur Marko Mäkilaakso das Thema bitterernst genommen und daraus den Horror-Kriegsfilm „War of the Dead – Band of Zombies“ gemacht, der es zurecht nie in die deutschen Kinos geschafft hat, uns nun aber im Heimkino beglückt.

Franzosen-Horror „Caged“: Ersatzteillager Mensch

Medizinerin Carol (Zoë Félix) macht sich mit zwei Kollegen nach einem humanitären Einsatz im ehemaligen Jugoslawien per Auto auf die Rückreise nach Frankreich. In einem einsamen serbischen Kaff stoppt ein bewaffnetes Kommando das Trio, sperrt die Reisenden im Keller eines abgelegenen Bauernhofes ein. Die Franzosen glauben zunächst an Entführer mit Lösegeldforderungen – bis ein altes Telefon im Verlies schellt und ein serbischer Doktor sein blutiges Handwerk versieht. Da zeigt sich bald, dass auf dem Hof nicht nur Autos als Ersatzteilspender demontiert werden… „Caged“ gehört zu den besseren Vertretern in der jüngeren Horrorfilm-Produktion von unseren französischen Nachbarn, die sich ähnlich wie die Briten neuerdings in das Genre verliebt zu haben scheinen.

„Prometheus“: Erdenmenschlein machen sich auf zur Schöpferrasse

Nach jahrelangen Ausgrabungen rund um den Erdball sind Elisabeth (Noomi Rapace – „Verblendung) und David überzeugt: Die frühesten Zeichnungen aller alten Kulturen zeigen eine außerirdische Rasse, die den Menschen erst schuf. Mangels eines überlieferten Namens nennen die Archäologen diese Wesen „die Ingenieure“. Doch nachdem sie einen reichen Knacker überredet haben, das Expeditions-Raumschiff „Prometheus“ zur vermeintlichen Heimatwelt der Feuerbringer zu schicken, zeigt sich, dass die veredelte Herrenrasse nichts mehr mit ihrer faltigen Schöpfung am Hut hat – und wir erfahren endlich, was es mit dem mysteriösen versteinerten Piloten bei „Alien“ auf sich hat.

Bluray „Dark Shadows“: Vampir-Spaß mit Star-Aufgebot

Tim Burton, Hollywoods Spezialist fürs leicht Schräge, war nach einer Vampir-Komödie zumute – und die üblichen Verdächtigen, die er für „Dark Shadows“ anheuerte, hatten sichtlich ihren Spaß dabei: Johnny Depp („Piraten der Karibik“) darf natürlich den Vampir Barnabas Collins mimen, der im 18. Jahrhundert die Liebe einer Hexe verschmäht, zur Strafe lebendig begraben und erst in den 1970ern wieder befreit wird – ein exaltierter Gentleman von vorgestern mit Verve und spinnenlangen Fingern. Und Eva Green („Der Goldene Kompass“) als bösartig-begehrenswerte Hexe Angelique ist einfach eine Augenweide.

DVD „Livid“: Horror-Ballerinen ticken aus

Ein hässliches Provinzkaff irgendwo an der französischen Atlantikküste, in dem die Zeit in den 1970ern stehen geblieben ist: Die junge Lucy debütiert als Altenpflegerin und gerät bei ihrer Arbeit auch auf das verfallene Schloss der ehemaligen Star-Ballerina Jessel. Die alte Dame liegt seit Jahren im Koma und bewacht, so sagt man sich, einen Schatz auf ihrem Anwesen. Gemeinsam mit zwei Kerlen bricht Lucy nächtens in das Schloss ein, um diesen Schatz zu bergen. Doch alles, was die jungen Diebe finden, sind tote Tiere und die präparierte Leiche der Tochter des Hauses – und die entwickeln plötzlich ein mörderisches Eigenleben.

DVD „Snow White – A Deadly Summer“: Lieblos zusammengestückelter Teenhorror

Teenie-Mädchen Snow hat eine Stiefmutter am Hals, die ihr das Leben schwer macht und gelegentlich mit einem Spiegel redet. Die böse Frau setzt bei Snows Vater durch, dass das Mädel in ein Umerziehungscamp in die Wildnis kommt. Und dort geschehen seltsame Dinge: Snow sieht in Albträumen, wie ein Teen nach dem anderen abgemurkst wird und am nächsten Tag kommt es genau so… B-Movie-Regisseur David DeCoteau hat – man ahnt es schon – das Grimmsche Schneewittchen in einem Teen-Horror namens „Snow White – A Deadly Summer“ verhackstückt und herausgekommen ist nichts Gutes.

Kurzfilmsammlung „Obession“: Brit-Horror für Hartgesottene

Ein wohlhabendes Ehepaar fängt obdachlose Frauen von der Straße weg, um sie für ihre perversen Spielchen zu missbrauchen. Ein französischer Arzt setzt bizarre Drogen-Experimente der Nazis fort. Ein verletzter Mann nimmt für jahrelange Demütigungen Rache an seiner Freundin, die panische Angst vor Hunden hat – die dreiteilige Horror-Kurzfilmsammlung „Obsession“ ist deftige Kost. Geköchelt wurde sie aber nicht von amerikanischen Fließbandproduzenten, sondern von drei britischen Regisseuren, die nach neuen Wegen im Genre suchen.

Experimentalfilm „Amer“: Tod und Fleischeslust visuell brillant inszeniert

Eine Inhaltsangabe, ja selbst eine Genre-Angabe zu „Amer“ ist schwierig, um nicht zu sagen: müßig. Die französisch-belgische Koproduktion von Hélène Cattet und Bruno Forzani wirkt über weite Strecken wie eine Kreuzung aus einem frühen David-Lynch-Experiment und einer Videoinstallation. Gesprochen wird kaum ein Dutzend Sätze in dem anderthalbstündigen, oft recht verstörenden Film. Visuell-formal ist „Amer“ eine Klasse für sich: Wie hier mit Farben, Tönen, Bildfetzen und Details gearbeitet wird, um Sinneslust und Abscheu zu materialisieren, sieht man sonst nur selten. Manches erinnert ein wenig an die fleischliche Kameraführung in der ersten „Dexter“-Staffel, „Amer“ geht aber weit darüber hinaus.

Bluray „Final Destination 5“: Es wird wieder gehäckselt

Kurz vor einem Betriebsausflug erfährt Sam, dass sich seine Ische und Kollegin Molly von ihm trennen will – die Busfahrt beginnt also schon gut. Als der Bus auf eine Brücke rollt, auf der Bauarbeiter herumwerkeln, bekommt Jung-Sam üble Visionen: Ihm schwant, dass die Brücke einstürzt und alle außer Frau Molly zerstückelt, erspießt, verbrüht und erschlagen werden. Aus der Sekunden-Seance erwacht, holt er seine Kumpels und Kumpelinen aus dem Bus – und nur die können sich retten, als die Brücke tatsächlich einstürzt. Doch in die Erleichterung mischt sich nach wenigen Tagen Entsetzen, denn ein Geretteter nach dem anderen wird vom Tod eingeholt. Fans der Serie haben es längst erraten: Das kann nur ein neuer „Final Destination“-Teil sein und der ist nun auf Bluray erschienen – inklusive 3D-Fassung fürs Heimkino.

DVD „Tetsuo“: Zorn gerinnt zu Metall

Anthony geht mit seinem kleinen Sohn spazieren. Eine alte Karre rast heran, der Fahrer überrollt den Jungen – offenbar gezielt, ganz absichtlich. In Anthony kocht der Zorn über, überwältigt ihn, verwandelt ihn. Seine Haut wird stählern, sein Atem metallisch. Anthony transformiert sich: vom Menschen zum Androiden, zum amoklaufenden Monstrum. Der autofahrende Kindermörder schickt ihm anonyme Botschaften, die Anthony auf die Spur bizarrer Gen-Experimente führt, die sein Vater einst in einem geheimen Labor unternahm: Das Projekt „Tetsuo – The Bullet Man“.

DVD „Die Meute“: Horror-Trash auf Französisch

Chalotte nimmt auf der Reise durch die französische Pampa den Anhalter Max mit. Beide rasten in einem Gasthaus, das von einer ehemaligen Catcherin geführt wird. Max verschwimdet auf dem Klo und kehrt nicht zurück. Als Charlotte ihn sucht, wird sie niedergeschlagen. Sie wacht festgeschnallt in einen Mäststuhl wieder auf und findet sich bald in einem wilden Zombie-Spektakel wieder… Der französische Horrorstreifen „Die Meute“, der nun bei Sunfilm auf DVD erschienen ist, lehnt sich lose an den Genre-Klassiker „The Texas Chainsaw Massacre“ an, ist aber ziemlich wirr inszeniert. Kreatives blitzt nur gelegentlich durch – etwa wenn sich der „Sheriff“ Salzstangen in alle Kopföffnungen steckt -, ansonsten kommt nur Trash voll abrupter Unglaubwürdigkeiten raus. hw „Die Meute“ (Sunfilm), Horror, F 2010, R.: F. Richard, Extras: Making Of, P 18, DVD 15, Bluray 17 Euro