Alle Artikel mit dem Schlagwort: Halbleiterfabrik

Intel-Chef Pat Gelsinger (hier mit einem Exascale-Grafikprozessor) will große Chipfabriken in Europa bauen - möchte dafür aber auch hohe Subventionen. Foto: Intel

Ifo Dresden sieht wachsende Chipfabrik-Subventionen skeptisch

Milliardenzuschüsse sind umstritten Dresden, 17. Juli 2023. Der Subventionswettlauf um neue Chipfabriken und andere Ansiedlungen, an dem sich auch Deutschland und die EU beteiligen, stößt auch beim Ifo-Institut auf Skepsis. „Ich bin einigermaßen verwundert, welche Summen da locker gemacht werden sollen“, erklärte der Dresdner Ifo-Wirtschaftsforscher Prof. Joachim Ragnitz mit Blick auf die jüngsten Milliardenzusagen für Intel, Infineon, Wolfspeed und andere Halbleiterhersteller.

NXP-Chef Kurt Sievers beim Globalfoundries-Technologiegipfel in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Europa müsste halbe Billion investieren, um 20 % Chipmarktanteil zu erreichen

Laut NXP wäre eine Verzehnfachung der bisher im EU-Chipgesetz avisierten Summen nötig Dresden, 30. September 2022. Wenn die EU ihr eigenes „Chipgesetz“ („European Chips Act“) ernst nehmen würde und das von EU-Chefin Ursula von der Leyen (CDU) erneut ausgerufene Ziel wirklich erreichen wollte, Europas Anteil an der weltweiten Chipproduktion bis 2030 auf 20 Prozent zu verdreifachen, dann müssten Wirtschaft und Staat zehnmal soviel investieren wie bisher avisiert. Das geht aus Kalkulationen hervor, die NXP-Chef Kurt Sievers beim „Globalfoundries-Technologiegipfel 2022“ in Dresden vorgestellt hat. „Wir haben das mal durchgerechnet“, sagte der Geschäftsführer des niederländischen Elektronikkonzerns. „Man müsste dafür rund 500 Milliarden investieren. Die Frage ist: Wer soll das bezahlen?“ Tatsächlich nämlich sieht der jüngste Chipgesetz-Entwurf der EU-Kommission nur elf Milliarden Euro Subventionen für die europäische Mikroelektronik vor, weitere 32 Milliarden soll die Industrie selbst aufbringen – macht in Summe 43 Milliarden Euro.