Alle Artikel mit dem Schlagwort: drama

Foto. Koch Media

Bluray „Ruhelos“: Doppelspione dirigieren den Weltkrieg

TV-Zweiteiler spannt Bogen von 1940er bis in die 70er In den 70er Jahren scheint der große Krieg bereits weit weg: Man trägt bunte Schlaghosen, hört Abba, fährt Ente, freut sich über die Entspannung zwischen den Supermächten und sorgt sich über die RAF in Deutschland. Doch plötzlich erfährt die junge Mutter und Doktorandin Ruth Gilmartin (Michelle Dockery), dass ihre eigene Mutter (Charlotte Rampling, „Die Mühle und das Kreuz„, „Melancholia„) gar nicht Sally heißt, sondern Eva Delectorskaya und im Weltkrieg als Agentin für einen ultrageheimen britischen Dienst Desinformationen im Dritten Reich wie in den USA gestreut hat. Der britische TV-Zweiteiler „Ruhelos“, der nun fürs Heimkino erschienen ist, erzählt über diese Schatten der Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reichen.

Robert Redfort als namenloser Seemann, der mitten im Indischen Ozean ums Überleben kämpft. Foto: Universum

„All Is Lost“: Ein schweigsam-faszinierendes Schiffbruch-Drama

Robert Redford zeigt als Ein-Mann-Show, wie ein Kammerspiel auf dem Ozean funktioniert Rumms. Der Mann wacht in seinem Segelboot inmitten des Indischen Ozeans auf. Ein Überseeschiff hat weißgottwann einen Container voller Sportschuhe verloren und der hat nun ein Leck in seine Ein-Mann-Jacht gerammt. Die folgenden acht See-Tage beziehungsweise 101 Filmminuten sind ein schweigsamer, verbissener Kampf ums Überleben gegen die tobenden Naturgewalten.

Ein Trümmerfeld zerstört das Raumschiff der Astronauten und schleudert sie hinaus ins All. Foto: Warner

„Gravity“: Atemberaubendes Weltraumdrama

Nur drei Protagonisten: Bullock, Cloony – und die Erde Ein Weltraum-Thriller ganz ohne Laserkanonen, blitzblanke Superkreuzer und Beamer – funktioniert das? Ja, und bewiesen haben das Regisseur Alfonso Cuarón („Pans Labyrinth“, „Harry Potter 3“) in seinem so einfach wirkenden und doch so faszinierenden Film „Gravity“, der nun auch fürs Heimkino erschienen ist. Darin brillieren Sandra Bullock („Speed“) und George Clooney („Solaris“, „Up in the Air„) in einem Kammerspiel mit epischer Kulisse: dem Weltraum in 600 Kilometern über der Erde.

„Byzantium“: Laszive Blutsaugerinnen etablieren Bordell im Kurort

Die Blutsaugerei bleibt auf der Leinwand in Mode – zum Glück aber diesmal nicht so seicht wie in „Twilight“: Im heute auf DVD erschienenen Gruselkrimi „Byzantium“ schlagen sich Mama und Tochter Vampir durchs moderne England, wobei die laszive Clara (Gemma Arterton, „3 und raus„) viel Spaß am Rumhuren und Umherziehen hat, während Töchterlein Eleanor (Saoirse Ronan) nach knapp 200 Jahren als 16-Jährige die Faxen dicke von Geheimniskrämerei und Vagabundentum hat. Der blutsaugerische Familienkonflikt eskaliert, als Clara gleich ein ganzes Bordell aufmacht, sich die Tochter in eine Leukämiekranken verliebt und dann auch noch eine antifeministische Brüderschaft Jagd auf die bleichen Damen macht…

„Redemption“: Statham als Soldat, Penner, Rächer

Schuld und Sühne in der Schattenwelt von London Joey (Jason Statham, „Crank“, „Transporter“) war für sein Vaterland Soldat in Afghanistan. Jetzt ist er arbeitslos, säuft sich die Birne voll und schläft auf den Straßen von London. Bis Mädchen-Händler seine obdachlose Kumpanin Isabel verschleppen, sie von einem Freier erschlagen wird: Da rappelt sich der Ex-Soldat auf, nimmt einen Job als Geldeintreiber bei der chinesischen Mafia an, verliebt sich in die polnische Nonne Cristina (Agata Buzek) und nimmt Rache. Wer indes glaubt, „Redemption“ sei das übliche Coolness-Action-Kino nach Statham-Art, sieht sich leicht getäuscht: Herr Statham macht zwar auch das, was er am besten kann, nämlich cool gucken und kämpfen, ist diesmal aber auch als Schauspieler gefordert – mit bemerkenswertem Achtungserfolg.

DVD „After Earth“: Öko, Sci-Fi, Vater-Sohn-Konflikt – alles reingepackt

Alien jagt Smith im Doppelpack In 1000 Jahren haben wir die Erde ökologisch völlig herunter gewirtschaft, die Menschheit hat sich von dem unbewohnbaren Planeten ins All abgeseilt. Doch bei einer Routine-Mission hüpft das Raumschiff von General Cypher (Will Smith) und dessen Sohn Kitai (Jaden Smith) durchs falsche Wurmloch und landete eben dort, wo alles begann: auf der Erde. Dummerweise hat die mutierte Tierwelt dort die beiden zum Fressen gern, zudem jagt auch noch ein Alien-Monster den Sohnemann, weil es dessen Angst riecht…

Bluray „Lincoln“: Faszinierende Momentaufnahme eines Politikers

Ein Filmtitel wie „Lincoln“ kann abschreckend wirken: Man denkt sofort an Kostümdramen, gestelzte Dialoge, die immer gleichen Bilder, wie Blau- und Grauröcke aufeinander ballern und schier unendliche Stunden visualisierter Heldenbiografie. Glücklicherweise hat sich Steven Spielberg von einem anderen Ansatz leiten lassen und bewiesen, dass er eben doch mehr kann als buntes Popcorn-Kino. Sein „Lincoln“ ist reduziert auf die letzten Lebensmonate des amerikanischen Bürgerkriegs-Präsidenten, der sein Lebenswerk durch den Anti-Sklaverei-Verfassungszusatz im Parlament zu krönen versucht. Dabei verschränkt Spielberg recht clever und in Nahaufnahme den Menschen und den Politiker Lincoln, der auch halblegalen Tricks und Stimmenkauf nicht zurück schreckt, um das zu tun, was zu tun ist.

DVD „Die ausländische Ente…“: Mädchenmord in japanischen Perspektiven

Ein junger Japaner zieht für ein Studium in eine fremde Stadt um. Dort trifft Shiina den ausgeflippten Herrn Kawasaki, der ihm die traurige Liebesgeschichte des Bhutaners Dorji erzählt, dessen Freundin Kotomi von Tierquälern gemeuchelt wurde. Doch dem jungen Shiina fallen bald Ungereimtheiten in Kawaskis Bericht auf – und durch seine Recherchen entblättert er eine ganz andere Sicht auf das tödliche Drama…

„Stockholm Ost“: Perfekte Liebe unterm Lügenstern

Johann (Mikael Persbrandt) überfährt ein kleines Mädchen. Das Gericht mag ihn für „nicht schuldig“ erklären – die Schuld wiegt ihm schwer. Und diese Schuld zerstört seine Beziehung mit seiner Lebenspartnerin, ebenso wie der Tod der Tochter die Ehe von Anna (Ibe Hjejle) zermürbt. Ein Jahr nach dem Unfall trifft Johann die Mutter seines Opfers in der Bahn, bringt die Entschuldigung, an der er schon so lange feilt, nicht über die Lippen. Statt dessen verliebt er sich in Anna und die in ihn – nicht wissend, dass sie den Todesfahrer anhimmelt, der ihr die Tochter genommen hat…

DVD „Capote“: Faszinierende Metamorphose eines Literaten

Tja, wer hätte das gedacht: Amerika kann noch richtige Filme machen. Filme, die noch eine Geschichte zu erzählen haben, ohne alles übertönendes Plautzpengbumm. Die Rede ist von „Capote“, einem Drama von Bennett Miller aus dem Jahr 2005, das nun auf DVD neu aufgelegt wurde. Darin brilliert Philip Seymour Hoffman („Magnolia“, „Mission: Impossible III“) als der – hierzulande nur wenig beachtete – New Yorker Star-Schriftsteller Truman Capote („Frühstück bei Tiffany“), der Ende der 1950er durch seine Mordrecherchen in Kansas zu einem anderen Menschen wird. Für die präzise herausgearbeitete Metamorphose eines Partylöwen zum engagierten Pionier des Tatsachenromans bekam Hoffmann 2006 völlig zurecht einen „Oscar“.

Destruktiv-schöne „Melancholia“: Kirsten Dunst umarmt (nackig) den Untergang

Wer sich schon immer gefragt hat, wie die Hölle wohl schmecken mag, sollte die Familienfeste der „Dogma“-Regisseure besuchen: Erinnert sei nur an die Familienheuchelei mit krönender Vivisektion in Thomas Vinterbergs „Das Fest“ von 1998. Und inzwischen hat auch von Lars von Trier („Geister“, „Idioten“) das Thema aufgenommen, wenn auch mit anderem Schwerpunkt: In „Melancholia“ wird die Hochzeitsfeier für die schwer depressive Justine (Kirsten Dunst) zur „Ich muss glücklich sein“-Tortur unter lächelndem Schleier, zum Sturz in den Abgrund – für sie und die gesamte Menschheit, aufgefressen und umschlungen vom Riesenplaneten „Melancholia“, der die Erde wegputzt wie ein rohes Ei.

Filmkritik: Die Eleganz der Madame Michel oder der geplante Freitod einer Elfjährigen

“Ich heiße Paloma. Ich bin 11 Jahre alt. Ich wohne in der Rue Eugene Manuel in Paris, in einer Wohnung für Reiche. Meine Eltern sind reich, also sind meine Schwester und ich potenziell reich. Und dennoch, trotz dieses Glücks und dieses Reichtums, weiß ich, dass wir alle in einem Fischglas enden werden. In einer Welt, wo die Erwachsenen wie Fliegen immer ans selbe Fenster stoßen. Aber eins steht fest: Ins Fischglas gehe ich nicht. Das ist ein fester Entschluss. Am Ende des Schuljahres, an meinem 12. Geburtstag, am kommenden 16. Juni, in 165 Tagen, werde ich mich umbringen. “

DVD „Precious“ – Das Leben ist kostbar

„Sei ruhig! Beweg dich nicht!“ Vor, zurück, vor, zurück, manchmal etwas langsamer, dann wieder schneller. Rhythmisch und darauf bedacht, seinen persönlichen Höhepunkt des Tages zu erreichen, bewegt er sich unaufhörlich. Ein kurzes Aufstöhnen, dann kommt er und mit ihm neun Monate später sein zweites Kind von seiner Tochter. „Du bis wahrlich besser als deine Mutter“, sagt er noch und zieht sich seine Hosen an, bevor er den Raum verlässt.

Mafia-Filmtipp: Der Prophet – Gefängnisdrama vom Aufstieg eines neuen Bosses

Mailk, arabischer Abstammung, ist ein echter Pechvogel. Mit seinen 19 Jährchen darf er sich ab sofort zu den großen Jungs gesellen. Sehr zu seinem Bedauern, denn mit den großen Jungs ist in seinem Fall das Gefängnis für Erwachsene gemeint. Seine paar Habseligkeiten werden ihm beim Betreten des Knastes von den Wärtern abgenommen. Die Schuhe folgen 24 Stunden später auf seinem ersten Rundgang auf dem Gefängnishof, als zwei Mitgefangene sich diese näher betrachten. Und zwei weitere Tage später wird sogar sein Leben bedroht. Die einzige Chance, diesem Dilemma zu entkommen, ist der Mord an dem Insassen Reyeb.

Gran Torino – Clint Eastwood als alter Kriegsveteran

Walt ist ein Kriegsveteran aus dem Koreakrieg. Nach dem Krieg arbeitete er 50 Jahre bei Ford und aus dieser Zeit stammt auch sein Schmuckstück: ein Ford Torino, der in seiner Garage steht. An dem Tag, an dem seine Frau beerdigt wird, ziehen in das Nachbarhaus Asiaten ein. Angewidert beobachtet Walt das Treiben und erinnert sich dabei an vergangene Schreckensmomente. Mit seinen unausstehlichen Launen zeigt er seinen neuen Nachbarn, was er von ihnen hält.