Alle Artikel mit dem Schlagwort: Buch

Zum Tag des Buches: eBooks töten nicht das Buch – sie reanimieren es

Dresden, 23..4.2012: Aus Anlass des heutigen „Welttag des Buches“ feiert es die CDU-CSU-Bundestagsfraktion als „Beleg für erfolgreiche kulturelle Bildungsarbeit“, dass nur ein Prozent der Jugendlichen eBücher lesen. „Das Digitale Zeitalter“, so lesen wir von Wolfgang Börnsen, dem medienpolitischen Sprecher dieser Fraktion, biete „derzeit auch noch keine Alternative zum klassischen Buchlesen“. Hallo? Da fragt man sich doch, ob die Christdemokraten in ihrem schönen alten Reichstagsbau am Spreeufer auch ab und zu mal über den Tellerrand schauen.

Episches Intrigenspiel: „Das Lied von Feuer und Eis“

 Das passt Lord Eddard Stark von Winterfell nun ganz und gar nicht: Vor der riesigen Reichs-Eismauer im Norden rotten sich die Schnee-Zombies zusammen und gerade da kommt sein alter Kumpel König Robert und will ihn als Reichsprotektor in seine sauheiße Hauptstadt in den Süden locken. Dort schmiedet die blonde Hochadelsbrut der Lennisters fleißig Intrigen, während im Osten Daenaris Sturmtochter einen Reiter-Khan heiratet, um die westlichen Lande zu erobern… Eindrucksvolle HBO-Verfilmung „Game of Thrones“ ab heute im Fernsehen Mit seiner epischen Fantasy-Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ (alias „Game of Thrones“) traf US-Autor George R. R. Martin ab 1996 den Nerv des Publikums: Irgendwo zwischen „Herr der Ringe“ und Mittelalter-Schinken wie „Die Säulen der Erde“ angesiedelt, unterhaltsam und deutlich niveauvoller als viele andere Fantasy-Bestseller geschrieben, hat die epische Fantasiewelt von Westeros ein Millionen-Publikum gefunden. Inzwischen hat die Mechandising-Maschine längst zu rotieren begonnen: Neben einer (eher mäßigen) Computerspiel-Umsetzung ist da vor allem die eindrucksvolle HBO-Serie „Games of Throne“ zu nennen, deren erste Staffel ab heute im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird.

Wie man sich sein Tablet zurechtstrickt: „Die Welt der iPad-Apps“

Das iPad ist von Werk aus wie eine leere Spielwiese: Man kann ein wenig herumtollen, aber viel mehr Spaß macht’s erst, wenn die anderen Kinder und die Extra-Spielgeräte kommen. Der Journalist und Technikfreund (nicht -Freak, wie er betont) Oliver Bünte hat sich diesen Gedanken zu Herzen genommen und berät den frisch gebackenen Tablettbesitzer in seinem Buch „Die Welt der iPad-Apps„, wie er sein iPad mit Software-Hilfe die richtig guten Tricks beibringen kann.

„Die Geschichte des MI 5“: Kaiseragenten-Paranoia, KGB-Spione und IRA-Terror

Kein Geheimdienst lässt sich gern in die Karten gucken –der Mauerfall und die fast völlige Öffnung der ostdeutschen Stasi-Archive waren da ein historischer Ausnahmefall. Doch im Jahr 2009 entdeckte auch der britische Inlands-Geheimdienst MI 5 das Glasnost-Konzept und beschloss, zum 100-jährigen Jubiläum des Dienstes eine historische Aufarbeitung in Auftrag zu geben. Die Wahl fiel auf den Cambridge-Professor Christopher Andrew, der inzwischen die Ergebnisse als Buch veröffentlicht hat: „MI 5 – Die wahre Geschichte des britischen Geheimdienstes“.

Buch „iKow Facebook“: Schnelleinstieg in elektronische Freundschaften

Bei allem Streit um den Datenschutz bei „Facebook“ erscheint der Siegeszug dieses Kontaktnetzwerkes auch in Deutschland kaum aufzuhalten. Aber: Die ältere Generation hat sich zwar inzwischen ans Internet herangetastet, mit den „Social Networks“ tun sich jedoch immer noch viele etwas schwer. Um Berührungsängste abzubauen und auch Einsteigern das Einmaleins der elektronischen „Freundschaftspflege“ beizubiegen, hat der Verlag „Data Becker“ nun ein Ratgeber-Büchlein zum Thema publiziert.

Buch „Nerds Attack!“: Deutschland droht digitalen Anschluss zu verlieren

Die Risiko-Scheue deutscher Kapitalgeber ist mit schuld, dass es in Deutschland zu wenig erfolgreiche Internet- und Computerspiel-Unternehmen gibt. Diese Ansicht verfechtet Christian Stöcker in seinem Buch „Nerd Attack!“ (frei übersetzt: Der Angriff der Computerfetischisten). Auch würden zuviele Firmengründungen in dieser Branche von Wirtschaftsinformatikern statt Programmierern dominiert.

Todesflug der „152“: Konstruktions- und Pilotenfehler schuld

Dresden, 17.8.2011: Der Todesflug des Dresdner Strahlflugzeugs 152/V1 am 4. März 1959 – der zum Sargnagel der DDR-Luftfahrtindustrie wurde – war Pilotenfehlern und konstruktiven Mängeln der Tankanlage geschuldet. Zu diesem Schluss ist Holger Lorenz im Buch „Die Absturzursachen des DDR-Jets ,Baade-152‘“ gekommen. Der Chemnitzer, der sich seit Jahren mit der ostdeutschen Flugzeugindustrie beschäftigt, hatte dafür Archive gesichtet, Zeitzeugen befragt und Berichte ausgewertet, die im Auflösungstrubel der DDR-Luftfahrtindustrie fast untergingen. Sein Resümee im Kern: Der Kopilot hatte den Schauüberflug vor Klotzsche mit einem ungünstigen Manöver eingeleitet, mit einem schnellen Absack- statt einem sachten Sinkflug. Dadurch hatte er im entscheidenden Moment nur drei Sekunden Zeit, die 152 zu heben und er verpasste dieses Fenster. Zugleich geriet der Jet so in eine ungünstige Lage, in der eine Fehlkonstruktion offenbar wurde: Die Sack-Tanks lieferten keinen Treibstoff mehr, die Triebwerke zogen nur Luft aus den Leitungen. Es gab somit – wie so oft bei Flugzeugabstürzen – mehrere Ursachen, die zum Unglück führten: Die Piloten hatten zu wenig Flugerfahrung mit Düsenfugzeugen (nur 40 h). Sie wurden aus Prestigegründen zu einem raschen …

Tödliche Wunderzone: „Picknick am Wegesrand“

Ein Besuch, wie man ihn gerne hat: Aliens verschwinden so schnell wie sie kamen Die Brüder Strugazki galten in der Sowjetunion als Ikonen der utopischen Literatur und eines ihrer besten Bücher war zweifellos „Picknick am Wegesrand“. Der Plot: Ende des 20. Jahrhunderts hat die Menschheit „Besuch“ von einer außerirdischen Spezies, die so schnell verschwindet wie sie gekommen ist. Wie eine Reihe Einschusslöcher überziehen seitdem „Zonen“ den Erdball, in denen die Naturgesetze außer Kraft gesetzt zu sein scheinen: Da lauern Schwerkraftfallen („Fliegenklatschen“) und furchtbare Gifte („Hexensülze“), Tote wachen auf, Kinder mutieren zu Tieren. Aber es gibt auch wundersame Dinge dort, vor denen die Menschheit steht wie das Schwein vor dem Uhrwerk: unerschöpfliche Energie-Akkus, ein Perpetuum Mobile und – eine goldene Kugel, die Wünsche erfüllt. Aus der Perspektive des Schatzsuchers Roderic, der diese Apparate illegal aus einer Zone holt, beleuchten die Strugazkis in dieser beklemmenden Sci-Fi-Erzählung das Verhältnis des Menschen zu Erkenntnis und Technik und deren Gefahren. Adaptionen in Film und Videospiel folgten Das originelle Sujet und der dichte Stil bescherten den Strugazkis nicht nur literarischen Erfolg. …

„Copyright existiert nicht“

 Hacker betont in seinem Buch das Recht auf freie Information Einer der ersten MIT-Hacker, Steve Russell, setzt sich noch einmal an eine PDP 1. Abb.: Joi Ito/Wikipedia Über diese Schützenhilfe werden sich die Hekatomben von Netzgängern wohl freuen, die sich Filme, Musik und Bücher schwarz aus dem Internet laden, statt dafür zu bezahlen: „Copyright existiert nicht“, ist der schwedische Hacker Linus Walleij überzeugt. Er begründet diese Meinung auf 323 Seiten in seinem gleichnamigen Buch, das er 1998 geschrieben hat, aber erst jetzt in Deutschland erschienen ist. Kernthesen: Die Information ist frei, dies ist ein elementares Menschenrecht, das bis zur Erfindung des Buchdrucks auch galt und im Übrigen ist jede Form von Privateigentum ohnehin Diebstahl. Diese Überzeugungen sind streitbar und Walleij ist auch mehr mit Behauptungen statt einer schlüssigen Beweisführung beschäftigt. Aber sein Buch gibt einen interessanten Einblick in die Hackerszene, in ihr Selbstverständnis und ihre Entwicklung von den 1950er bis in die 90er Jahren. Der Schwede beschreibt die Hacker als Idealisten mit einem anspruchsvollen ethischen Kanon, die „dem System“ und den kapitalistischen Großkonzernen schaden, nicht …

Krimi „Extraleben“: Spritzige Zeitreise in die 80er

Ein Computer-Zeugs-Roman von einem Computer-Journalisten? Da läuten doch gleich die Alarmglocken, die da vor einem schlecht geschriebenen Machwerk voll augurischer Unverständlichkeiten warnen. Indes: so richtig treffen diese Vorurteile auf Constantin Gillies“ „Extraleben“ nicht zu. Sicher, die ersten Seiten lassen Böses ahnen, da wimmelt es in der Tat von Wortspielen, die nur Computerheinis richtig würdigen können, und von Slang-Ausdrücken wie „Nerd“, „Helpdesk“ oder „x86-Sachen“. Doch wenn man sich da durchgewühlt hat, wird es spannend. Die Story: Die leicht abgehalfterten deutschen Computerjournalisten Nick und Kee (nomen est omen?!) haben keine Freundinnen, marschieren hart auf die 40 und diverse Existenzkrisen zu, so dass sie mangels Sex den Abend damit verbringen, in Nicks vermüllter Ex-Studenten-Bude einen „C 64″-Heimcomputer zu reaktivieren und Uralt-Videospiele zu zocken – bis sie ein vergessenes Data-Band einlegen und statt eines Kalten-Krieg-Gemetzels mysteriöse Hinweise auf eine Firma namens „Datacorp“ plus eine Adresse im Nirgendwo der USA finden. Da, wie erwähnt, keine Gattinnen protestieren können, düsen die beiden neugierigen Weicheier sofort nach Kansas, um auf den Spuren eines vergilbten „Pacman“-Rekordes die Datacorp zu finden. Hat man sich …