Alle Artikel mit dem Schlagwort: Anthropologie

Im Experiment verwendeten Kinder mit ihrem jeweiligen Partner oder ihrer jeweiligen Partnerin die gleichen Gesten, um Objekte zu beschreiben - sie verständigten sich also auf eine neue, gemeinsame Sprache. Grafik: M. Bohn, MPI-Eva

Kinder entwickeln binnen 30 Minuten neue Sprache

Leipziger Forscher stellen durch Experimente historische Entstehung der Sprachen nach Leipzig, 3. Dezember 2019. Wenn Menschen aus unterschiedlichen Sprach- und Kulturkreisen zusammenkommen, können sie sehr rasch eine gemeinsame Sprache entwickeln – wenn sie auf einen ähnlichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Darauf deuten Experimente von Leipziger Wissenschaftlern hin. „Daran schließen sich neue spannende Fragen an“, schätzte Studien-Mitautor Dr. Manuel Bohn ein. „Es wäre sehr aufschlussreich zu sehen, wie sich die neu erfundenen Kommunikationssysteme im Laufe der Zeit und durch Weitergabe an neue ‚Generationen‘ verändern. Es gibt Hinweise, dass Sprache über die Zeit systematischer wird, es wäre sehr interessant, das zu überprüfen.“

Das ist der Schädel von Alesi - der neuen ausgestorbenen Menschenaffenart Nyanzapithecus alesi. Foto: Fred Spoor

Affenkind weist auf Afrika als Wiege der Menschheit

Ältester gemeinsamer Vorfahr von Mensch und Menschenaffe lebte im heutigen Kenia Leipzig/Nairobi, 9. August 2017. Nachdem in jüngster Zeit die Frage nach dem Ursprung der frühesten Menschen neu aufgeworfen wurde, hat ein internationales Anthropologen-Kollektiv darauf nun neue Antworten beigesteuert. Der bisher älteste bekannte gemeinsame Vorfahr der Menschen und der heutigen Menschenaffen lebte demnach vor rund 13 Millionen Jahren in Afrika. Das hat ein internationales Anthropologen-Team unter der Leitung von Isaiah Nengo von der „Stony Brook University“ aus den USA nun herausbekommen. Die Wissenschaftler stützen sich dabei auf den Schädel eines Affenkindes, das die Entdecker nachträglich auf Alesi getauft haben. Beteiligt an den Forschungen war auch Fred Spoor vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

Vor 9000 Jahren geköpft: Die Abbildung zeigt die Form der Bestattungsgrube (links) und die Anordnung der Hände vor dem Gesicht (rechts). Foto: André Strauss, MPI-EVA

Geköpft wurde schon vor 9000 Jahren

Leipziger Forscher analysieren Leichnam in Brasilien: Kopf wurde „durch Ziehen und Drehen abgetrennt“ Leipzig, 23. September 2015. Uns gilt das Enthaupten heute als besonders barbarische Tötung, auf die sich vorzugsweise fanatische Terroristen verlegen – obwohl gerade die Europäer noch bis vor etwa 50 Jahren gern und oft geköpft haben. Wie Leipziger Forscher nun herausgefunden haben, hat das „Kopf ab“-Prinzip aber wohl sehr weit zurückreichende Wurzeln in der Menschheitsgeschichte: Demnach wurden schon vor 9000 Jahren Menschen im heutigen Brasilien geköpft.

Skelett eines Neandertalers (links) und eines modernen Menschen (rechts). Abb.: Ian Tattersall

Moderner Mensch kam über Nahost nach Europa

Leipziger Anthropologen datieren alte Gerippe neu Leipzig, 1. Juni 2015. Alle Europäer sind Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika, die über den Nahen Osten hierher eingewandert sind. Darauf deutet zumindest der aktuelle anthropologische Forschungsstand hin. Demnach breitete sich der moderne Mensch – mutmaßlich von der Hoffnung auf ein besseres Leben getrieben – vor etwa 40.000 bis 55.000 Jahren von Afrika aus über die Levante in Eurasien aus. Das geht aus einer Neudatierung alter Gerippe hervor, die einem Team unter Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig gelungen ist.

Skelett eines Neandertalers (links) und eines modernen Menschen (rechts). Abb.: Ian Tattersall

Neue Indizien im Fall Neandertaler

Forscher aus Leipzig und Bologna weisen Homo sapiens in der Neandertaler-Spätzeit nach Leipzig, 23. April 2015: Anthropologen aus Leipzig und Bologna haben neue Indizien dafür gefunden, dass der Vorfahren des Homo sapiens für den Untergang des Neandertalers verantwortlich waren: Sie konnten jetzt durch genetische Analysen und Radiokarbon-Datierungen nachweisen, dass die Vorfahren des modernen Menschen zeitgleich mit dem Neandertaler im heutigen Oberitalien lebten. Damit wird die Annahme immer wahrscheinlicher, dass unsere frühen Vorfahren diese andere Evolutionslinie des Menschen verdrängt haben.