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Affenkind weist auf Afrika als Wiege der Menschheit

Das ist der Schädel von Alesi - der neuen ausgestorbenen Menschenaffenart Nyanzapithecus alesi. Foto: Fred Spoor

Alesis Schädel – das Affenkind gehörte zu der nun identifizierten ausgestorbenen Menschenaffenart Nyanzapithecus alesi. Foto: Fred Spoor

Ältester gemeinsamer Vorfahr von Mensch und Menschenaffe lebte im heutigen Kenia

Leipzig/Nairobi, 9. August 2017. Nachdem in jüngster Zeit die Frage nach dem Ursprung der frühesten Menschen neu aufgeworfen wurde, hat ein internationales Anthropologen-Kollektiv darauf nun neue Antworten beigesteuert. Der bisher älteste bekannte gemeinsame Vorfahr der Menschen und der heutigen Menschenaffen lebte demnach vor rund 13 Millionen Jahren in Afrika. Das hat ein internationales Anthropologen-Team unter der Leitung von Isaiah Nengo von der „Stony Brook University“ aus den USA nun herausbekommen. Die Wissenschaftler stützen sich dabei auf den Schädel eines Affenkindes, das die Entdecker nachträglich auf Alesi getauft haben. Beteiligt an den Forschungen war auch Fred Spoor vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

Schädel vor drei Jahren gefunden

Bereits 2014 hatte der kenianische Fossiliensammler John Ekusi den Schädel von Alesi in 13 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten westlich des Turkana-Sees im Norden Kenias entdeckt. Inzwischen haben die an den weiteren Untersuchungen beteiligten Wissenschaftler moderne Technik eingesetzt, um mehr über das Affen-Kleinkind zu erfahren. Unter anderem setzten sie dabei 3D-Röntgenbildgeber ein. „Wir konnten Hirnhöhle, Innenohr und die noch nicht durchgebrochenen bleibenden Zähne mit ihren täglichen Wachstumslinien sichtbar machen“, berichtete Paul Tafforeau von der „European Synchrotron Radiation Facility“ (ESRF) im französischen Grenoble. „Die Qualität unserer Bilder war so gut, dass wir anhand der Zähne herausfinden konnten, dass das Kind etwa ein Jahr und vier Monate alt war, als es starb.“

Sah aus wie ein Gibbon-Baby

Es gehörte einer damals noch neuen Affenart an: „Nyanzapithecus alesi“. Der Artenname wurde von dem Turkana-Wort „Ales“ („Vorfahr“) abgeleitet. Alesis Schädel ist etwa so groß wie eine Zitrone, und mit seiner besonders kleinen Schnauze sieht er eher aus wie ein Gibbon-Baby. „Zuerst könnte man denken, es handelt sich um einen ausgestorbenen Gibbon“, sagt Chris Gilbert vom Hunter College, New York. „Allerdings zeigen unsere Analysen, dass dieses Erscheinungsbild nicht ausschließlich bei Gibbons gefunden wird.“

Afrikanischer Ursprung

„Nyanzapithecus alesi gehörte einer Gruppe von Primaten an, die bereits seit mehr als zehn Millionen Jahren in Afrika leben“, schlussfolgert Erstautor Isaiah Nengo. „Die Entdeckung von Alesi zeigt, dass diese Gruppe dem Ursprung heute lebender Menschenaffen und Menschen sehr nahe war und dass dieser Ursprung afrikanisch war.“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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