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Cooolcase verstärkt Fabrik in Dresden

"Coool Case"-Chef Christian Michel. Foto: Coool Case

Archivbild: „Coool Case“-Chef Christian Michel. Foto: Coool Case

Neue Jobs nach Auftrag aus Solarindustrie geplant

Dresden, 24. April 2023. Wegen starker Auftragslage aus der Solarindustrie baut „Cooolcase“ den Maschinenpark und die Belegschaft in seiner Fabrik in Dresden-Reick aus. Das hat der sächsische Metallgehäuse-Bauer heute mitgeteilt.

Robotergestützte CNC-Maschinen gekauft

Konkret hat Cooolcase-Chef Christian Michel drei Millionen Euro in drei komplexe, robotergestützte CNC-Maschinen investiert. Dadurch sollen 40 neue Arbeitsplätze entstehen: 20 neue Leute hat Michel schon angeheuert, 20 weitere will er bis zum Oktober 2023 an Bord haben. „Wir beschäftigen inzwischen 85 Mitarbeiter und 40 Mitarbeiter über die evangelische Diakonie Weißiger Werkstätten in einem extra Fertigungsbereich“, erzählt Michel.

Auslöser für die Nachinvestition in die Mietfabrik war der Auftrag eines nicht genannten Partners aus der Photovoltaik-Industrie. Der hatte bei den Dresdnern zunächst Prototypen für ein neues Gehäusesystem für Wechselrichter bestellt und dann eine ganze Serie davon in Auftrag gegeben. „Zur Absicherung der Produktionskapazitäten wurden Verträge mit einer Laufzeit von mehreren Jahren abgeschlossen“, informierte Michel.

30 % Umsatzwachstum für 2023 erwartet

Auch sonst läuft es für den Gehäuse-Auftragsfertiger anscheinend ganz gut: 2022 habe der Umsatz um ein Viertel zugelegt – von von 7,8  auf 10,5 Millionen Euro, berichtete der Geschäftsführer und Eigentümer. Für 2023 erwartete er ein Wachstum um weitere 30 Prozent auf etwa 13 bis 13,5 Millionen. Wenn Coool Case im Jahr darauf womöglich auf 15 Millionen Euro Umsatz komme, sei der Standort Reick dann schon wieder „komplett ausgelastet“, so Michel. „Damit denken wir auf Grund des starken Wachstums der Bereiche Solar, Energiespeicher langfristig über Alternativen nach. Das könnte sowohl der Zukauf von Unternehmen sein als auch ein zweiter Produktionsstandort sein.“

Auch das gehört nun zum Firmenprofil: "Coool Case-Chef Christian Michel mit einem für die Firma Brita entwickelten Wasserspender. Foto: Heiko Weckbrodt

Auch das gehört nun zum Firmenprofil: „Coool Case-Chef Christian Michel mit einem für die Firma Brita entwickelten Wasserspender. Foto: Heiko Weckbrodt

Wechselvolle Geschichte vom der ehemaligen Robotron-PC-Fabrik zum Gehäusebauer

Diese starke Wachstumskurve dominierte nicht immer im Unternehmen. Denn in der Vorgeschichte der heutigen „Cooolcase GmbH“ gab es viele Berge wie Täler. Die Wurzeln reichen bis zu einer PC-Fabrik zurück, die das DDR-Computerkombinat Robotron noch kurz vor der Wende an der Enderstraße und Bodenbacher Straße in Dresden-Seidnitz in Betrieb genommen hatte. Daraus entstand nach der Wende zunächst das Computer-Unternehmen „Comped“, die sich bald darauf in „CED“ (Computer Elektronik Dresden) umbenannte, um Probleme mit dem damaligen PC-Riesen Compaq zu vermeiden. 1996 übernahmen die Schäferwerke den Betrieb und verlagerten ihn 2002 in eine neue, größere und modernere Fabrik nach Dresden-Kaditz. Die war für bis zu 700 Arbeitsplätze konzipiert. Doch die Expansion stockte nach der Jahrtausendwende, auch durch die erstarkte Konkurrenz in Asien. Der PC-Bau ging überall in Europa den Bach herunter, und 2008 statt die Fabrik fast vor dem Aus.

Cooolcase-Fabrik in Dresden-Reick. Foto: Heiko Weckbrodt

Cooolcase-Fabrik in Dresden-Reick. Foto: Heiko Weckbrodt

2009 übernahm der früherer Geschäftsführer Michel den Betrieb und profilierte das ehemalige PC-Werk unter dem neuen Namen „Cooolcase“ in Richtung Gehäusefertigung und Auftrags-Metallbau um. 2015 stürzte ein geplatzter Großauftrag die Firma in die Zahlungsunfähigkeit. Im Sommer 2016 später startete Michel das Unternehmen neu, lastete es mit neuen Aufträgen wieder aus, verlagerte es allerdings Ende 2019 in eine Mietfabrik in den Industriepark Dresden-Reick. Die Investition stottert die Firma gewissermaßen per Miete ab, hatte aber als Startinvestition am neuen Standort rund 1,5 Millionen Euro in neue Maschinen und Software gesteckt.

Marvin Michel vor einer der neuen Anlagen in der Coool-Case-Fabrik in Dresden. Foto: Cooolcase

Marvin Michel vor einer der neuen Anlagen in der Coool-Case-Fabrik in Dresden. Foto: Cooolcase

Nachfolge bereits geregelt

Mittlerweile denkt Christian Michel auch schon über die Staffelstab-Übergabe nach: „Marvin Michel und Melinda Krusemark sind als Kinder in der Geschäftsführung dabei“, informiert er. „Sie werden das Unternehmen nach einen festen Plan übernehmen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Cooolcase, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt