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Trauer in Dresden um Günter Blobel

Gunter Blobel im Jahr 2008. Foto: Masur, Wikipedia, GNU-Lizenz 1.2

Gunter Blobel im Jahr 2008. Foto: Masur, Wikipedia, GNU-Lizenz 1.2

Dresden/New York, 19. Februar 2018. Der Medizin-Nobelpreisträger und Mäzen Günter Blobel ist am 18. Februar 2018 in New York im Alter von 81 Jahren an Krebs gestorben. In einer Kondolenzbotschaft drückte die Stadt Dresden ihre Trauer aus.

„Günter Blobel hat sich über Jahrzehnte mit so viel Kraft und großem Herzen für Dresden eingesetzt, wie es ein wahrer Freund zu tun vermag“, würdigte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch den Verstorbenen. „Und wie ein wahrer Freund hat sich Blobel nicht gescheut, auch kritische Töne anzuschlagen, wenn es an exponierten Orten der Stadt um die Frage ging, zu bewahren oder neu zu gestalten. Sein Engagement war uns eine große Ehre und unschätzbare Hilfe zugleich. Frauenkirche, Neumarkt, Palais im Großen Garten, Synagoge, Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik, Bioinnovationszentrum  – all das sind wichtige Säulen der Dresdner Stadtgesellschaft, der Wissenschaft und Wirtschaft, die zu Dresdens internationaler Wahrnehmung beitragen, und sie alle sind untrennbar mit Blobel verbunden. Dafür danken wir Günter Blobel, einem großen Freund unserer Stadt.“

Aus der Vita von Günter Blobel

(Quelle: Stadtverwaltung Dresden und Oiger-Archiv)

Günter Blobel wurde 1936 im schlesischen Waltersdorf geboren, flüchtete 1945 mit seiner Familie nach Sachsen. In der Nähe von Dresden erlebte er die Bombennacht des 13. Februar 1945. Nach dem Abitur in Freiberg siedelte er in den Westen über, studierte in Frankfurt, München und Kiel Medizin. In Tübingen machte er sein Examen und promovierte. Er studierte in den USA noch Chemie und promovierte auch darin. Seit 1967 war er an der Rockefeller-Universität in New York tätig. 1999 bekam der Wissenschaftler den Nobelpreis für Medizin. Er hatte herausgefunden, dass Proteine eine Art Adresszettel besitzen, mit dem sie ihren Einsatzort in den Zellen finden. Damit trug er wesentlich zum Verständnis von bestimmten Erbkrankheiten bei.

Im Juni 2000 spendete Blobel einen großen Teil des Nobelpreisgeldes für den Wiederaufbau der Frauenkirche, für den Bau der neuen Synagoge Dresden und für weitere Projekte zum Erhalt oder Wiederaufbau historischer Gebäude in Dresden. Die Technische Universität Dresden ernannte den Zellbiologen zum Ehrensenator. Im September 2000 überreichte Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) ihm das Bundesverdienstkreuz, mit dem er für seine Forschungen in der Biotechnologie und für sein Engagement als Präsident der Friends of Dresden ausgezeichnet wurde. Von der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland erhielt Blobel Anfang Mai 2001 in Dresden den „Leo M. Goodmann Award“, dessen Preisgeld er für die Sanierung des Palais im Großen Garten spendete.

Blobel hatte zunächst auch

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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