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Welche Auswirkungen der Verkauf der Sachsen LB heute noch hat

Blick auf Leipzig. christian46562, CC0-Lizenz, https://pixabay.com/de/leipzig-stadt-deutschland-2218521/

Blick auf Leipzig. christian46562, CC0-Lizenz, https://pixabay.com/de/leipzig-stadt-deutschland-2218521/

August 2007: Die Finanzkrise sorgt für ein weltweites Chaos. Auch die Sachsen LB steht bereits vor dem endgültigen Ruin. Über die irische Tochter wurden Immobilien-Kredite in den USA erworben – die milliardenschwere Finanzierung ist jedoch geplatzt, sodass Notkredite und hastige Verkaufsverhandlungen die Folge waren. Am 26. August scheint es dann doch einen Ausweg zu geben: Die Sachsen LB wird von der Landesbank Baden-Württemberg übernommen. Georg Milbradt, Ministerpräsident der CDU, ist erleichtert. „Wir konnten die Bank aus der stürmischen See retten und sie nun in einen sicheren Hafen geleiten. Wäre anders reagiert worden, so hätten wir mit unabsehbaren Folgen rechnen müssen. Am Ende hätte uns eine andere Entscheidung Arbeitsplätze und viel Geld gekostet“, so Milbradt. Wenige Monate später tritt der Ministerpräsident jedoch zurück. Horst Metz, der Finanzminister, war zu diesem Zeitpunkt schon länger nicht mehr im Amt. Doch nicht nur in der Politik rollten die Köpfe – auch die Bank musste Arbeitsplätze abbauen. Während vor der Krise noch 600 Mitarbeiter angestellt waren, reduzierte sich die Zahl auf 120.

Die „gewinnbringende Strategie“ sorgte am Ende für das finanzielle Chaos

Die Landesbank Baden-Württemberg hat für die Sachsen LB 300 Millionen Euro bezahlt. Jedoch haben die Stuttgarter extrem viele Risiken und Lasten übernommen. Als Bürge steht etwa noch immer die Freistaat Sachsen zur Verfügung – die Bürgschaft beläuft sich auf 2,75 Milliarden Euro. Doch die Rettung scheint sich – zumindest auf den ersten Blick – gelohnt zu haben. Die Sachsen Bank, so der neue Name der Sachsen LB, orientiert sich an den eigentlichen Wurzeln und vergibt wieder Kredite für mittelständische Unternehmen. Vor dem Crash, der am Ende auch den Ruin bedeutete, wich die Sachsen LB vom Kurs ab und kümmerte sich nur noch um ausländische Kunden. Die sächsische Heimat wurde vernachlässigt und ignoriert – die Gewinne, die in den Jahren vor der Krise erwirtschaftet wurden, bestätigten die Vorstandsmitglieder der Sachsen LB. Doch die Strategie, die die Sachsen LB vor dem Crash verfolgte, wurde nicht von allen Seiten gutgeheißen. So war auch Antje Hermenau, die zu Zeiten der Finanzkrise eine Landtagsabgeordnete vom Bündnis 90/Die Grünen war, wenig überrascht, dass die Sachsen LB vor dem finanziellen Ruin stand. „Die Landesbank war für die gewählte Strategie einfach zu klein. Sie haben sich überhoben und geglaubt, dass ihr geringes Eigenkapital ausreichen wird, weil bislang alles funktioniert hat. Es war also nur eine Frage der Zeit“, so Hermenau.

Die Verfahren wurden allesamt eingestellt

Zehn Jahre sind nun vergangen – haben die damaligen Verantwortlichen richtig reagiert? Noch immer muss Sachsen tief in die Taschen greifen. So wurden im ersten Quartal 2017 33,9 Millionen Euro überwiesen. Der Auftraggeber? Das Land Sachsen. Bislang flossen 1,52 Milliarden Euro an die Landesbank Baden-Württemberg. Doch wer war für das Chaos verantwortlich? Auf der Anklagebank saßen der Ex-Kapitalmarktvorstand Stefan Leusder und der ehemalige Ex-Vorstandschef Herbert Süß. Doch das Verfahren wurde vom Gericht Leipzig eingestellt. So stellte das zuständige Gericht nur eine geringe Schuld fest – die beiden Angeklagten mussten 80.000 Euro bezahlen. Schon vor dem Urteil gab es drei Verfahren, die im Zuge einer Geldzahlung eingestellt wurden. So etwa das Verfahren gegen Hans-Jürgen Klumpp, dem ehemaligen Sachsen LB Vize-Chef, der 25.000 Euro bezahlen musste. Auch Gerrit Raupach, Vorstandsmitglied der Sachsen LB, musste 30.000 Euro bezahlen, sodass das Verfahren eingestellt werden konnte. Werner Eckert, der ehemalige Firmenkunden-Vorstand, bezahlte 50.000 Euro, sodass es zur Einstellung des Verfahrens kam. Derartige Machenschaften kritisierte vor allem die Opposition im Landtag. „Natürlich haben die Vorstandsmitglieder nicht die Bombe produziert. Sie haben aber sehr wohl Sprengstoff reingelegt, sodass sie keinesfalls aus der Haftung entlassen hätten werden dürfen“, so Sebastian Scheel, der damalige finanzpolitische Sprecher der Linksfraktion.

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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