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Plasma-Putze wienert Silbermünzen blank

Silbermünzen vor und nach der Plasma-Behandlung bei Fraunhofer. Foto: Fraunhofer FEP Dresden

Silbermünzen vor und nach der Plasma-Behandlung bei Fraunhofer. Foto: Fraunhofer FEP Dresden

Dresdner Fraunhofer-Experten entwickeln Hightech-Saubermacher für Kunstschätze

Dresden, 15. Juli 2017. Fraunhofer-Forscher aus Dresden haben eine Plasma-Putze entwickelt, die angeschwärzte Silbermünzen, Tafelsilber und andere historische Kunstschätze wieder auf Hochglanz bringt. Dafür sperren die Spezialisten des Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP) die Münzen zusammen mit reaktionsfreudigen Gasen in eine abgedichtete Kammer, in die sie dann mit einer Elektronenkanone hineinschießen. Die Elektronen entzünden drinnen ein Plasma, das den Belag von den Münzen saugt.

Weg mit dem Schwefel

„Wir nutzen mit Elektronenstrahl induzierte Plasmen, um ,blind‘ oder schwarz gewordene historische Silbergegenstände zu reinigen“, erläuterte der Physiker Frank-Holm Rögner, der am FEP Dresden die Abteilung Elektronenstrahlprozesse leitet. „Sie werden in einer reduzierenden Atmosphäre mit beschleunigten Elektronen behandelt. Dabei wird das Silbersulfit, also der schwarze Film auf den Gegenständen, in einer Gasatmosphäre reduziert.“

Silbermünzen vor und nach der Plasma-Behandlung bei Fraunhofer. Foto: Fraunhofer FEP Dresden

Silbermünzen vor und nach der Plasma-Behandlung bei Fraunhofer. Foto: Fraunhofer FEP Dresden

Schonende Reinigung

Im Vergleich zu klassischen Putzmethoden, bei denen die beschlagenen Münzen nasschemisch behandelt oder abgeschliffen werden, belaste das elektronenbefeuerte trockene Plasma die Kunstschätze weit weniger, schätzt das FEP ein. Dadurch werde „die Belastung der meist fragilen historischen Objekte minimiert und weitere Nebenwirkungen, wie Kratzer oder Beschädigungen, vermieden“.

Teil der Forschungsallianz Kulturerbe

Bei einem Partnertag „Clean Surfaces“ im Herbst wollen die Fraunhofer-Ingenieure diese und weitere moderne Rettungs-Methoden für Kulturgüter im FEP vorstellen. Das Dresdner Institut gehört zur „Forschungsallianz Kulturerbe“. Die darin zusammengeschlossenen deutschen Museen, Bibliotheken und wissenschaftliche Institute haben sich den „Erhalt des kulturellen Erbes durch materialkundliche Forschung und Innovation“ auf die Fahnen geschrieben. Mitglieder in dieser Allianz sind neben dem FEP beispielsweise die Staatlichen Museen, die Staatsbibliothek und das Geheime Staatsarchiv in Berlin, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Sächsische Landes- und Uni-Bibliothek Dresden (SLUB) sowie mehrere ostdeutsche Fraunhofer-Institute. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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