Kommentar & Glosse, Wirtschaft
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Wohin steuert Globalfoundries?

Vereinfachte Ansicht vom Aufbau eines klasissischen Transistors (links) und eines FD-SOI-Transistors. Grafik: hw

Vereinfachte Ansicht vom Aufbau eines klasissischen Transistors (links) und eines FD-SOI-Transistors. Grafik: hw

Kommentar zur Stratregie des Chipkonzerns in den USA und in Sachsen

Dresden, 31. März 2016. In der Dresdner Mikroelektronik-Szene verbreitet Globalfoundries unverdrossen die Mär, dass die Zukunft der Mikroelektronik in der 22nm-SOI-Technologie liege, die 2017 in der Dresdner Fab von Globalfoundries eingeführt werden soll. Rufe nach weiterer Verkleinerung der Strukturabmessungen der Technologie in Richtung 5 Nanometer (nm), wie das die Wettbewerber INTEL, SAMSUNG und TSMC tun, wurden bisher immer damit abgewehrt, dass die Zukunft in der SOI-Technologie liege und so kleine Strukturen für das Internet der Dinge nicht gebraucht würden.

Gleichzeit wirbt aber Globalfoundries in den USA massiv Personal für „GLOBALFOUNDRIES‘ Advanced Technology Development Talent team“ an, um die  5/7-nm Technologie-Entwicklung in den USA (Recruitment Event @ MRS Spring Meeting on March 29th and 30th!) zu ermöglichen.

Vielleicht liegt dann doch unser sächsischer Wirtschaftsminister etwas falsch, wenn er anlässlich des kürzlichen  15-jährigen Jubiläums des Vereins „Silicon Saxony“ erklärt, dass wir in Sachsen alles haben – von Hardware bis Software – um ganz vorn beim Internet der Dinge zu sein. Als Kronzeugen ruft er das Mobilfunkprojekt 5G der TU Dresden an, das tatsächlich Weltspitze ist. Dabei ist ihm offensichtlich aber nicht bewusst, dass die höchstintegrieren Chips dieses Projekts nicht wirtschaftlich in Sachsen produziert werden können. In der geplanten 22nm-SOI-Technologie würden diese Chips („10 Millionen Rechnerkerne in einem Kubikdezimeter“) eine ca. 100 Mal größere Fläche benötigen, als wirtschaftlich vertretbar ist.

Wohin also steuert Globalfoundries in Dresden und wohin in den USA?

Autor: Bernd Junghans

Bernd Junghans. Foto: privat

Bernd Junghans. Foto: privat

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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