Forscher aus Dresden und Hamburg entwickeln molekulares Skalpell gegen AIDS-auslösendes Virus
Dresden/Hamburg, 22. Februar 2016. Wissenschaftler des Uniklinikums Dresden und des Heinrich-Pette-Instituts Hamburg haben laut eigenen Angaben weltweit erstmals einen echten Ansatz gefunden, um eine HIV-Infektion nicht nur zu unterdrücken, sondern auch zu heilen. Das teilte Prof. Frank Buchholz vom Universitäts-Krebs-Centrum der TU Dresden mit, der die entsprechende Studie geleitet hatte.
Molekulares Skalpell schneidet Virus-Erbgut aus Wirtszelle
Die Forscher entwickelten dafür eine Art molekulares Skalpell. Dabei handelt es sich um ein künstliches erzeugtes Reparatur-Enzym(„Rekombinase Brec1“). Mit diesem Skalpell können sie das Erbgut („Provirus“) des HI-Virus aus Wirtszellen herausschneiden. In Versuchen an menschlichen Zellen gelang es ihnen in über 90 Prozent der Fälle, das HI-Provirus, das sich dort eingenistet hatte, zu entfernen.
Professor sieht „Zeitalter der Genom-Chirurgie“ nahen
„Das Generieren von molekularen Skalpellen wie der Brec1 Rekombinase wird die Medizin verändern“, prophezeite Prof. Frank Buchholz. „Von dieser Entwicklung werden nicht nur HIV-Patienten, sondern auch viele andere Patienten mit genetisch-bedingten Erkrankungen profitieren. Wir stehen kurz davor, das Zeitalter der Genom-Chirurgie einzuläuten.“ Allerdings wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis aus dem Forschungs-Ansatz ein zugelassenes HIV-Heilmittel wird.
Über 36 Millionen Todesopfer
Das „Humane Immundefizienz-Virus“ (HIV) ist seit 1983 bekannt. Unbehandelt kann dieses Virus das erworbene Immundefektsyndrom „AIDS“ auslösen, an dem bereits mindestens 36 Millionen Menschen gestorben sind. Weltweit gibt es laut UN-Angaben rund 37 Millionen Menschen, die HIV in sich tragen. Jährlich gibt es etwa zwei Millionen Neuinfektionen.
Rund 2100 Infizierte in Sachsen
Stellten die Ärzte in Deutschland im Jahr 2011 rund 1500 Neudiagnosen, waren es im Jahr 2014 bereits über 3500. Derzeit leben in der Bundesrepublik insgesamt zirka 80.000 HIV-Infizierte, doppelt soviel wie in den 1990er Jahren. In Sachsen sind Schätzungen zufolge etwa 2100 Menschen HIV-infiziert.
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