Französische Generationen-Kinokomödie über die Suche nach Glück
Nicht erst seit Erfolgsstreifen wie „Ziemlich beste Freude“ oder „Willkommen bei den Schtis“ gelten Komödien aus Frankreich als Granat für kurzweilige Unterhaltung – mit großer Zugkraft auch beim deutschen Publikum. Das jüngste Werk aus den Lustspielschmieden jenseits des Rheins ist heute in den hiesigen Programmkinos angelaufen. In „Zu Ende ist alles erst am Schluss“ tun sich Oma und Enkel zusammen, um den lieblosen Papa und Sohn auszumanövrieren und der Großmutter ein Restleben im Heim zu ersparen. Regisseur Jean-Pauls Rouve reflektiert dabei heiter bis tragisch den Umgang der Generationen miteinander.
Enkel und Omi tun sich gegen Sohn-Vater zusammen
Im Zentrum steht die betagte Madeleine (Annie Cordy), die sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters eigentlich noch ganz fit fühlt. Gerne würde sie noch lange in der eigenen Wohnung leben bleiben. Doch dann bringt sie ein banaler Sturz ins Krankenhaus – und damit fangen de Probleme erst an: Ihr Sohn Michel (Michel Blanc), selbst nun schon in den mittleren Jahren, hat keine Lust, sich ständig um Mama zu kümmern und schiebt sie ins Altersheim ab. Allein ihr Enkel Romain (Mathieu Spinosi) hält zu hier, besucht sie, unternimmt mit der fidelen Rentnerin Ausflüge. Bis Madeleine plötzlich von einem Tag auf den anderen scheinbar spurlos verschwindet…
Werbevideo (Neue Visionen):
Im Notfall hilft das Tankstellen-Orakel
Wie von französischen Produktionen dieser Art nicht anders gewohnt, ist auch „Zu Ende ist alles erst am Schluss“ sehr elegant in Szene gesetzt, achtet auf die Story-Entwicklung und ist top-besetzt. Jean-Pauls Rouves lässt sein Plädoyer für ein menschliches Miteinander von Alt und Jung indes nicht nur lustig vor sich hin plätschern, sondern müht sich, en passant ein wenig tiefer zu schürfen, lässt ein altes und immer wieder neues Thema mitschwingen: die Suche nach dem persönlichen Glück und den Sinn des Lebens – nach dem man im Bedarfsfall eben auch mal das Orakel von der Tankstelle fragt…
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Fazit: Amüsant – und bewegend
„Zu Ende ist alles erst am Schluss“ ist sicher zuallererst amüsantes Unterhaltungskino, aber eben auch mehr. Vor allem Annie Cordy als Madeleine brilliert mit einer facettenreichen Performance, die ein ganzes Leben in wenigen Pinselstrichen erahnen lässt. Bis hin zu einem bewegenden Finale im abgelegenen Küstendorf ihrer Kindheit und Jugend, in das sie ganz zum Schluss zurückkehrt und ihren Lebensbogen schließt. Autor: Heiko Weckbrodt
„Zu Ende ist alles erst am Schluss“ (Neue Visionen Filmverleih), Komödie, Regie: Jean-Paul Rouve, mit Michel Blanc, Chantal Lauby, Annie Cordy, Mathieu Spinosi, Frankreich 2014, 96 Minuten, FSK 0
In Dresden ab heute in der Schauburg du im Programmkino Ost
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