Dresden, 19. November 2013: Physikern des Dresdner TU-Zentrums für fortgeschrittene Elektronik (cfaed) ist es nach eigenen Angaben erstmals gelungen, einen organischen Transistor zu bauen, indem sie das organische Material mit Fremdatomen gespickt , also „dotiert“ haben. Das hat die TU Dresden heute mitgeteilt.
Experte Leo sieht Durchbruch für organische Elektronik
Dies sei ein Durchbruch für die organische Elektronik, schätzte der sächsische „Organik-Papst“ Prof. Karl Leo vom TU-Institut für angewandte Photophysik (IAPP) ein. Diese Innovation zeige „die Innovationskraft der TU Dresden auf dem Gebiet der Informationstechnik und beweist, dass der Exzellenzcluster cfaed neue Durchbrüche ermöglicht. Dieser Erfolg konnte nur durch die enge Verzahnung unserer Forschung mit der Industrie erzielt werden, insbesondere mit der Novaled AG, die die Arbeiten mitfinanziert hat“.
Biegsame Steuerelektronik für große Bildschirme denkbar
Laut cfaed ist es dem Forschungsteam um Dr. Björn Lüssem gelungen, so einen organischen Inversions-Feldeffekttransistor zu erzeugen, wie er in ähnlicher Form auch zu den Grundbauelementen von siliziumbasierten Computerchips gehört. Damit rücken biegsame organische Logik-Schaltkreise und Sensoren in greifbare Nähe. Diese könnten beispielsweise als Steuerelektronik für großflächige Organik-Bildschirme oder auch in der Medizintechnik eingesetzt werden.
Dotierung à la Chipindustrie bisher tabu in Organik
Kunststoffelektronik gibt es prinzipiell zwar schon heute, diese gilt aber als vergleichsweise langsam und eher grob. Der in der Silizium-Mikroelektronik übliche Beschuss mit Fremdatomen, um elektrische Funktionsbauteile zu erzeugen, galt allerdings bisher in der Organikelektronik als tabu, da man fürchtete, durch die Dotierung die organischen Halbleiter zu zerstören oder zumindest zu verschlechtern.
Autor: Heiko Weckbrodt
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