Etienne (Benoît Magimel) hat’s gepackt: In wenigen Tagen löst er seinen Schwiegerpapa als Konzernchef ab, seine hübsche Gattin erwartet ein Baby und alle wollen seine Freunde sein. Doch was insgeheim an ihm nagt: Den Aufstieg aus armer Familie hat er durch einen Betrug am Anfang seiner Ingenieurskarriere geschafft. Da stahl er einem alten Chemiker die Formel für einen Fleckenreiniger, mit dem sein Konzern jetzt Millionen macht. Als unverhofft sein Schulfreund Patrick aufkreuzt, vertraut er sich dem alten Windbeutel an – und das Unglück nimmt seinen Lauf. Denn Patrick überredet ihn, sich mit dem bestohlenen Chemiker auszusöhnen und dieses Gespräch endet tödlich… Erzählt wird diese Geschichte in dem solide inszenierten französischen Krimi „Spurlos“, der inzwischen auch in Deutschland auf DVD erhältlich ist.
Plot bekannt, dafür solide inszeniert
Der Plot um einen arroganten Jung-Manager, der sich durch eine „kleine“ Sünde in ein fatales Netz verspinnt, dessen heile Welt immer mehr einzustürzen droht, ist nicht neu – wer beispielsweise die „Serie in Schwarz“ gesehen hat, fühlt sich sofort und stark an den Kurz-Thriller „Nächste Ausfahrt Mord“ von Laurent Bouhnik erinnert. Das macht Regisseur Grégoire Vigneron freilich durch fachmännische Inszenierung, seine Konzentration auf die Story statt Effekte und ein gutes Schauspieler-Ensemble – darunter übrigens die reizende Lea Seydoux (die erste Killerin in „Mission Impossible – Phantom-Protokoll) – wett. Qualitäten eben, mit denen sich das französische Kino immer wieder wohltuend vom Hollywood-Einerlei abhebt.
Fazit:
Wie so viele Filme von unseren gallischen Nachbarn ist „Spurlos“ nicht in die deutschen Kinos gekommen, aber mittlerweile dank „Sunfilm“ auf DVD bei uns erschienen – allerdings ohne jedes Bonusmaterial. Mein Eindruck: gehobene Mittelklasse. Heiko Weckbrodt
„Spurlos – Sans Laisser De Traces“ (Sunfilm), Krimo, F 2010, R.: Grégoire Vigneron, 91 min., P 12Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!