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„Gemini Rue“: Detektiv-Abenteuer im Retro-Stil

Abb. (3): Daedalic

Welch langjähriger Adventure-Adept erinnert sich nicht voll schwärmerischer Nostalgie an „Maniac Mansion“, „Indiana Jones“ oder die ersten „Kings Quest“-Abenteuer. „Ja, das waren noch Adventure…“, erhebt sich da schnell ein seufzender Chor. Doch mancher würde wohl einen Nervenschock erleiden, wenn er die alten Klassiker heute über seinen 24-Zoll-Monitor jaden würde: So knackig die Rätsel und Stories damals auch waren, optisch blieben sie nach heutigen Maßstäben ein einziger Pixel-Brei.

Wer diesen Schock überwunden hat, sollte vielleicht mal „Gemini Rue – Verschwörung auf Barracus“ auf seinem PC installieren: Dieses SciFi-Detektivabenteuer hat der Enthusiast Joshua Nuernberger nämlich für eben solche Nostalgie-Nerds entworfen, in Hardcore-Sub-VGA-Auflösung mit Null Kantenglättung – aber Rätselkonstrukten und Bedienelementen, die doch sehr an Ur-LucasArts-Zeiten erinnern. Das ursprünglich als Hobby vorangetriebene Projekt mündete schließlich in ein kommerzielles Adventure, das nun auch mit (meist) deutscher Spachausgabe erschienen ist.

 

 

Darin steuern wir in ferner Zukunft zwei Protagonisten: Den Ex-Killer Azriel, der inzwischen Geheimpolizist ist und auf der trüb-verregneten Welt „Barracus“ vergebens auf einen Informanten wartet und auf der Suche nach diesem Matthias immer tiefer in Verschwörungen von Mafia und Regierung eindringt. Alternativ wachen wir als „Sunjekt Delta 6“ mit gelöschtem Gedächtnis in einer Zelle irgendwo in der Galaxis auf und versuchen, aus einer höchst ominösen Forschungseinrichtung zu entfliehen.

Höheraufgelöster Ausschnitt: Die Eierköpfe löschen das Gedächtnis von Delta 6.

Höheraufgelöster Ausschnitt: Die Eierköpfe löschen das Gedächtnis von Delta 6.

Um voranzukommen, setzt der Spieler die klassischen Adventure-Werkzeuge an: Passanten befragen, Gegenstände finden und kombinieren etc. Außerdem sind gelegentlich Action-Episoden mit Schießereien eingearbeitet, die mich persönlich aber eher genervt haben – ist aber Geschmacksache. Formell ist das Ganze ein wenig im Stile der alten Film-Noir-Krimis gehalten, mit ein paar Schüssen Distopie vermixt. Als Bonus kann man das Spiel übrigens auch mit eingebauten Entwickler-Kommentaren durchzocken.

Fazit: Vor allem für Adventure-Nostalgiker, die von der „guten alten Zeit“ mit teils anspruchsvollen Rätseln und Pixeloptik nicht den Hals voll kriegen können. Heiko Weckbrodt

Gemini Rue – Verschwörung auf Barracus (Daedalic), Adventure, P 12

Original-Bildschirmfoto: Azriel wartet vergebens auf seinen Informanten.

Original-Bildschirmfoto: Azriel wartet vergebens auf seinen Informanten.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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