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Krimi „Cold Fish“: Wer stört, wird Fischfutter

Verführerische Irre - wer sich mit Muratas Ische einlässt, endet als Fischfutter. Abb. (3): REM

Verführerische Irre - wer sich mit Muratas Ische einlässt, endet als Fischfutter. Abb. (3): REM

Der Zierfischhändler Syamoto ist ein Schwächling, wie er im Buche steht: Wenn ihn jemand anfährt, kuscht er, seine Frau lässt ihn nicht mehr ran und seine Tochter tanzt ihm auf der Nase rum

Kein Wunder also, dass er sich dem konkurrierenden Zooladen-Besitzer Murata beugt, als der ihn zu gemeinsamen „Geschäften“ einlädt. Was Syamoto da noch nicht ahnt: Der Mann ist ein heimlicher Massenmörder, der gemeinsam mit seiner abgedrehten Freundin schon über 50 Leute abgemurkst hat. Wer Murata im Wege steht, wird vergiftet, in einer abgelegenen Kirche zerhackt und dann den Fischen zum Fraß vorgeworfen. Oder, wie der auf eine kindische Art gleichermaßen bösartige wie frohsinnige Mörder so gern sagt: „Keine Leiche – keine Probleme!“

Obwohl Syamoto dabei speiübel wird, macht er mit bei Muratas blutigen Entsorgungsaktionen mit, da er die Rache des Schlächters fürchtet. Bis sich eines Tages die Dinge zuspitzen: Murata sucht sich das falsche Opfer aus, die jpanische Mafia (Yakuza) rückt ihm auf den Pelz und dann kriegt der Syamoto auch noch mit, dass Murata sein Gattin genagelt hat – und da wird der Schwächling zum Tier…

Die Familie des Fischhändlers.

Die Familie des Fischhändlers.

In „Cold Fish“ spart Regisseur Shion Sono nicht an blutigen Details. Was diesen Krimi aber eigentlich so faszinierend macht, ist der burleske Grundton: Zum Beispiel werden durch kleine optische Tricks (wie man sie auch bei „Dexter“ kennt) alltägliche Verrichtungen wie das Anzünden einiger Kerzen oder ein Supermarkteinkauf brutalisiert, die eigentliche Schlächterei hingegen wie eine groteske Komödie zelebriert. Auch ist die distanzfreie Freude am Töten hier derart überspannt inszeniert, dass sie auf eine subtile Art sogar verständlich wird. Ein Teil der seltsamen Spannung dieses Krimis rührt wohl auch aus der nur scheinbar gespaltenen Persönlichkeit des Mörders Murata, der sich von einem Augenblick zum anderen aus einer Bestie in eine fast infantile Stimmungskanone verwandeln kann.

Fazit: Ein ins Groteske verzerrtes Pendant zu Nippons Yakuza-Krimis, sehr blutig, aber auf seine makabere Art amüsant. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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