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Bitkom: Deutsches Recht bremst eBuch-Markt aus

eBücher mit dem eReader oder Tablett lesen? Die Auswahl wird größer. Abb.: Amazon

eBücher mit dem eReader oder Tablett lesen? Die Auswahl wird größer. Abb.: Amazon

Berlin/Frankfurt/M., 5.10.2011: Deutschland hinkt hinter dem international rasant wachsenden Markt für eBücher und eBook-Lesegeräte weiter hinterher. Vor dieser Entwicklung hat der Hightech-Branchen-Verband Bitkom (Berlin) im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse (12.-16. Oktober 2011) gewarnt. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen bremsen die Dynamik im E-Book-Markt und bei E-Readern“, erklärte Ralph Haupter vom Bitkom-Präsidium.

So wird der Umsatz mit klassischen eBuch-Lesegeräten wie dem „Amazon Kindle“ oder „Sony PRS“  in Deutschland in diesem Jahr um ein Drittel auf 31 Millionen Euro beziehungsweise 232.000 Stück steigen. EU-weit wird der eReader-Umsatz jedoch doppelt so schnell wachsen, nämlich um zwei Drittel auf 275 Millionen Euro. Das geht aus Analysen des „European Information Technology Observatory“ (EITO) hervor, einer Tochter der „Bitkom Research GmbH“.

Der Bitkom machte dafür die „schwierige urheberrechtliche und steuerliche Situation“ in Deutschland verantwortlich. Gemeint sind vor allem drei Punkte: Anders in den USA, wo der eBuch-Markt schon jetzt erhebliche Dimensionen hat und Amazon seine „Kein eBook über zehn Dollar“-Politik größtenteils hat durchboxen können, haben sich in Deutschland die Verlage durchgesetzt. Die scheuen einerseits Kanibalisierungseffekte durch die neuen digitalisierten Buchformate zu Lasten des klassischen Verlagsgeschäftes und setzen ihre eBook-Preise deshalb recht hoch an. Auch fürchten sie sich vor Internetpiraterie und bieten daher viele Titel gar nicht erst als eBuch an. Sie konnten außerdem erreichen, dass sich eBücher der Buchpreisbindung unterwerfen müssen. Nicht zuletzt langt auch der Staat kräftig zu: Statt des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent für gedruckte Romane und Sachbücher gilt für eBooks der volle Satz von 19 Prozent.

Dafür wird der deutsche Markt für Geräte, die auch, aber nicht nur zum eBuch-Lesen eingesetzt werden, laut Bikom-Prognosen in diesem Jahr noch einmal drastisch expandieren: Für  Tablettcomputer (Beispiel: iPad) erwartet der Verband für 2011 ein Plus um 70 Prozent auf 770 Millionen Euro Gesamtumsatz, die Zahl der verkauften Geräte soll sich auf 1,5 Millionen Stück verdoppeln. Außerdem werden in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich 10,1 Millionen Computertelefone (Smartphones) verkauft, im Jahr 2012 soll sich diese Zahl noch einmal um 24 Prozent auf 12,6 Millionen Geräte steigern. Der Smartphone-Umsatz werde dann 2,3 Milliarden Euro betragen. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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