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Digitalkopien: Mehr als nur Copy & Past

Detail aus Horarium latine. Repro: SLUB Dresden

Detail aus Horarium latine. Repro: SLUB Dresden

Sonderschau in der SLUB Dresden zeigt, wie digitale Repros Kulturgut zum Leuchten bringen

Dresden, 28. November 2013: Copy & Past ist zu Zeiten des Ex-Verteidigungsministers zu Guttenberg in die negativen Schlagzeilen gekommen, ist aber eine uralte Kulturtechnik: Schon im alten Rom schrieben die Chronisten voneinander ab und ohne die Vervielfältigungsstuben in den mittelalterlichen Klöstern und arabischen Gelehrtenschulen wäre wohl manche antike Handschrift für immer für die Menschheit verloren gegangen. Auch den II. Weltkrieg haben viele historische Bücher nur als Faksimiles überdauert.

Und heute ist es dank der Digitalisierung eben nicht nur möglich in Doktorarbeiten leicht zu schummeln, sondern auch angegriffenes Kulturgut vor weiterem Zerfall zu bewahren, ja gar Details via elektronischer Lupenfunktion zum Vorschein zu bringen, die dem menschlichen Auge allzu leicht entgehen. Die Sächsische Landes- und Uni-Bibliothek SLUB in Dresden, die selbst zu den führenden Digitalisierungszentren in Deutschland gehört, hat diesem Thema nun eine Sonderausstellung gewidmet.

Digitalisierung holt Details in brillanter Qualität heraus

In „Original und digital – Schätze der SLUB und die Kunst der Reproduktion“ können Besucher des SLUB-Buchmuseums am Zelleschen Weg bis zum 16. März 2014 Originale und Reproduktionen kostbarer Handschriften und Drucke bewundern und sich „so selbst ein Bild machen, inwieweit es seit dem 19. Jahrhundert gelungen ist, mit unterschiedlichen technischen Verfahren die Reproduktion dem Original so ähnlich wie möglich zu machen“, wirbt die Bibliotheksleitung. „Nach der Beschädigung von Originalhandschriften im Zweiten Weltkrieg kommt den Faksimiles aus der Vorkriegszeit, etwa der Chronik des Thietmar von Merseburg, des Sachsenspiegel oder von Dürers Skizzenbuch, eine hohe Bedeutung zu. Durch die Digitalisierung können heute Details in brillanter Qualität sichtbar gemacht werden, die der Forschung und dem Kunstgenuss neue Möglichkeiten des Sehens eröffnen“, heißt es im Ausstellungs-Exposé. Autor: Heiko Weckbrodt

„Original und digital – Schätze der SLUB und die Kunst der Reproduktion“, Sonderschau im Buchmuseum der SLUB Dresden, Zellescher Weg 18, bis 16. März 2014 täglich 10 – 18 Uhr, mehr Infos: slub-dresden.de
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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