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TU Dresden forscht an Funk-Schutzblase für Fußgänger

Ultraschneller 5G-Datenfunk soll Unfälle verhindern

Superschnelle Elektronik soll die Reaktionszeiten von Fahrerassistenz-Systemen drastisch senken und nso Unfälle verhindern. Abb.: FAST, TUD

Superschnelle Elektronik soll die Reaktionszeiten von Fahrerassistenz-Systemen drastisch senken und so Unfälle verhindern. Abb.: FAST, TUD

Dresden, 15. November 2013: Während sein früheres Forschungsprojekt „LTE Advanced“ nach zwölf Jahren nun endlich in der Praxis angelangt ist, hat sich die Dresdner TU-Professor Gerhard Fettweis zusammen mit seinem Kollegen Prof. Frank Ellinger bereits der fünften Datenfunk-Generation zugewandt. „5G“ soll Ladegeschwindigkeiten von über einem Gigabit je Sekunde, mehr Ausfallsicherheit und extrem kurze Reaktionszeiten ermöglichen. „Wir denken da an ein ,taktiles Internet’, das so schnell reagiert wie der menschliche Finger. Dies könnte die Fabrikautomatisierung, die Verkehrslenkung, aber auch die Gesundheitsfürsorge und den Leistungssport enorm voranbringen“, meint Fettweis.

Dringt das Auto in die Fußgänger-Blase ein, wird automatisch gebremst

Prof. Gerhard Fettweis. Abb.: TUD

Prof. Gerhard Fettweis. Abb.: TUD

Mit 5G-Telefonen gerüstete Stadtbewohner werden, so seine Vision, einmal durch eine Art persönliche Schutzblase aus 4G-Funk vor Unfällen geschützt: Da dieser neue Hand-Funk so reaktionsschnell sein soll, könnten die mit automatischen Steuerungssystemen ausgestatteten Autos der nahen Zukunft sofort „merken“, wenn sie in solch eine Fußgängerblase eindringen – und noch rechtzeitig ein Brems- oder Ausweichmanöver einleiten. An diesem forscht unter anderem TU-Professor Frank Ellinger unter dem Titel „FAST“ im Rahmen des „Zwanzig20“-Sonderprogramms.

Durch kurze Reaktionszeiten unter einer Millisekunde sind aber auch hochautomatisierte Fabriken denkbar, in der alle Roboter und Fabriken durch 5G-Funk vernetzt sind. An dem Projekt

Fernmassage für Rentner per 5G-Exoskelett

Exoskelette - hier ein Modell der TU Berlin - sollen die menschliche Kraft verstärken, vielleicht sogar Gelähmte wieder gehen lassen. Foto: TU Berlin

Exoskelette – hier ein Modell der TU Berlin – sollen die menschliche Kraft verstärken, vielleicht sogar Gelähmte wieder gehen lassen. Foto: TU Berlin

„Für die Fern-Gesundheitsfürsorge könnte 5G nahezu revolutionäre Anwendungen ermöglichen“, schwärmte Fettweis. „Ein Senior zum Beispiel könnte sich für seine wöchentliche Physiotherapie zu Hause ein Exoskelett anziehen. Kilometer entfernt würde dann die Physiotherapeutin eine Puppe so drehen und wenden und diese Bewegungskommandos über eine schnelle 5G-Verbindung an das Exoskelett übertragen.“

Er habe keinen Zweifel daran, so der Professor, das solch eine Fern-Therapie vor allem im Winter eine große Erleichterung für Senioren wäre, denen damit der sturzgefährliche Gang über glatte Fußwege zur nächsten Praxis erspart werden könne.

 

Ruder-Training: Wer aus dem Takt kommt, wird vom Piezo-Armband gekniffen

Auch am 5G-Einsatz für den Leistungssport forschen Fettweis und sein Team am TU-Vodafone-Lehrstuhl und am Dresdner TU-Exzellenzzentrum für fortgeschrittene Elektronikcfaed“ bereits gemeinsam mit mehreren Olympia-Trainingszentren. Die Idee: Die Ruderer in einem Boot erhalten an ihre Arme sogenannte Piezo-Elemente geschnallt, die durch den superschnellen Funk gekoppelt sind. Kommt einer aus dem Team aus dem Takt, und sei es nur um Millisekunden, kneift ihn sein Piezo-Band in den Arm. „Besser kann man Gleichtakt kaum üben“, meint Fettweis. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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