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Action-Knaller „Bioshock Infinite“: Hackt, ihr Krähen hackt!

Booker und Elisabeth kämpfen sich gemeisnam durch die fliegende Rassistenstadt. Abb.: 2K

Booker und Elisabeth kämpfen sich gemeisnam durch die fliegende Rassistenstadt. Abb.: 2K

Lisbeth und Booker mischen wunderbar veredelte Rassistenstadt auf

Die Erwartungen an das dritte „Bioshock“ waren groß – und dem US-Spielstudio „Irrational Games“ ist es tatsächlich gelungen, sie zu erfüllen: „Bioshock Infinite“ hat die morbide Unterwasserwelt von Raptor verlassen, erhebt uns in die fliegende Wolkenstadt Columbia – und die zu erkunden, macht jede Spielminute irren Spaß.

Mitten ins Gefecht zwischen „Neger“-Hassern und Rebellen

Dabei schlüpfen wir in die Haut des abgewirtschafteten Detektivs Booker DeWitt, der soviel Spielschulden angehäuft hat, dass er selbst den bizarren Auftrag annimmt, sich von einem einsamen Leuchtturm mitten im Ozean in den Himmel schleudern zu lassen, um in einer durch Steampunk-Quantentechnik oben gehaltenen Wolkenstadt nach dem mysteriösen Mädchen Elisabeth zu suchen.

 

Designmix aus Jugendstil, Steampunk und Quantenmechanik

Doch in Columbia erwartet den ehemaligen Pinkerton-Detektiv eine böse Überraschung nach der anderen: Seit Stadtgründer Zachary Comstock sein fliegendes Reich nach dem Boxeraufstand um 1900 von den USA abgespalten hat, beflog die Stadt einen bizarren Sonderweg voll Rassismus, Negerhass und abgöttischer Kulte. Schließlich findet Booker Elisabeth – doch die hochbegabte junge Frau an seine irdischen Auftraggeber zu verraten, fällt ihm bald schwer…

Trailer (2K):

Virtueller Star Elisabeth

Und Elisabeth ist in vieler Hinsicht – neben der bis ins letzte Detail liebevoll designten fliegenden Megacity selbst – auch der eigentliche Star von „Bioshock Infinite“: Die irrationalen Kreativen haben viel Mühe hineingesteckt, diesen Computercharakter mit Leben zu erfüllen, die Sympathien auf ihre Seite zu ziehen. Sie gehört für mich schon jetzt – zusammen mit der neuen Lara Croft – zu den überzeugendsten virtuellen Wesen dieses Spiele-Jahres.

Aber auch in Columbia steckt viele Mühe: Es ist einfach eine Freude, all die schönen Jugendstil- und Steampunk-Elemente in dieser künstlichen Metropole zu erforschen. Und um dies in dem riesigen urbanen Raum zu ermöglichen, haben sich die Bioshock-Macher ein Schienen-System, die Sky-Line, ausgedacht, in die sich Booker und Elisabeth mit mechanischen Haken einhängen und im rasanten Tempo durch „Columbia“ rasen und kämpfen können.

Auch im Sprung durch die Luft wird in Columbia gekämpft. Abb.: 2K

Auch im Sprung durch die Luft wird in Columbia gekämpft. Abb.: 2K

Magische Salze statt Plasmide

Apropos Kampfsystem: Gegen die Schergen von Comstock und rivalisierender Banden und Rebellenorganisationen treten wir nach ähnlicher Facon wie bei den ersten beiden Bioshock-Teilen an, freilich äußerlich deutlich überarbeitet. Das heißt, neben Retro-MPis und ähnlichen klassischen Knarren erhalten wir auch magische Kräfte, die allerdings nicht mehr durch Plasmide, sondern durch „Salze“ gespeist werden. In der Praxis kann das zum Beispiel so aussehen: Wir schicken Comstocks Bullen einen magischen Krähenschwarm entgegen, der auf die Cops einhackt, und feuern dann mit einer Panzerfaust hinterher…

Wohl kaum zu erwähnen muss man wohl, dass „Bioshock Infinite“ auch grafisch, optisch und musikalisch schwer was hermacht und mit monumentalen Zwischensequenzen nicht spart. Und auch nicht mit teils drastischen Szenen – daher ist das Spiel auch nicht für Minderjährige freigegeben.

An herorischen Statuen mangelt es in der totalitären Stadt nicht. Abb.. 2K

An herorischen Statuen mangelt es in der totalitären Stadt nicht. Abb.. 2K

Fazit:

„Irrational“ hat eine gute Waage aus Neuem und Bewährtem gefunden: Der künstlerisch Anspruch bis in die Detail hinein findet sich auch im neuen Bioshock wieder, ebenso eine interessante Hintergrund-Story, die wir uns im Spielverlauf wie ein Puzzle erschließen. Das neue Fortbewegungssystem über die „Sky-Line“ wiederum setzt neue spielerische Akzente, bringt im Vergleich zu den träge stampfenden Big Daddies der ersten Bioshock-Teile viel mehr Dynamik ins Geschehen. Vor allem unserer weiblicher – und recht unorthodoxer – Kompagnon Elisbeth macht schwer was her. Es ist schlicht eine Freude, „Bioshock Infinite“ immer weiter zu zocken – ein Anwärter auf den Titel „Spiel des Jahres“ in meinen Augen. Heiko Weckbrodt

„Bioshock Infinite“ (Irrational Games/2K), Action, USK 18

Zum Weiterlesen:

Interview mit dem Bioshock-Chefanimateur

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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