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Auch die Holzfiguren-Manufaktur „Wendt & Kühn“ in Grünhainichen wurde 1972 verstaatlicht. Hans Wendt durfte den VEB Werk-Kunst“ bis zum Ende der DDR als Betriebsdirektor leiten – und kaufte ihn 1990 zurück. Heute ist der erzgebirgische Familienbetrieb mit seinen Engelchen, Spieldosen und anderen Handwerkskunst-Produkten – hier im Bild ein „Goldedition“ – wieder gut im Geschäft. Fotograf: Wolfgang Schmidt für Wendt & Kühn

Vor 50 Jahren löschte die SED den privaten DDR-Mittelstand aus

Als ein Preis für die Ablösung Ulbrichts ließ der neue Parteichef Honecker 1972 fast 12.000 Unternehmen enteignen Berlin/Dresden/München, 8. Februar 2022. Heute vor 50 Jahren hat das SED-Politbüro um Erich Honecker die letzte große Verstaatlichungswelle in gestartet – und damit den einst so leistungsstarken ostdeutschen Mittelstand weitgehend vernichtet. Vier Monate später meldete Honecker Vollzug nach Moskau: Fast 12.000 private und teilprivate Unternehmen hatte er bis dahin durch einen Mix aus Druck, Zwang, Agitation und finanziellen Daumenschrauben enteignen lassen. „Lieber Genosse Leonid Iljitsch“, schrieb er am zum 13. Juli 1972 an den damaligen Generalsekretär der sowjetischen Kommunisten. „Es ist mir angenehm, Dir im Auftrag des Politbüros des Zentralkomitees unserer Partei mitzuteilen, daß … die Umwandlung der Betriebe mit staatlicher Beteiligung, Privatbetriebe und industriell produzierenden Genossenschaften in volkseigene Betriebe mit Erfolg abgeschlossen werden konnte“, rapportierte er das Ende eines DDR-Sonderweges mit hybrider Wirtschaft, der den sowjetischen Genossen noch nie so richtig gepasst hatte.