Alle Artikel mit dem Schlagwort: Philip Dick

DVD „Total Recall“: Neuverfilmung mit viel Action und wenig Tiefgang

Douglas Quaid (Colin Farrell) sollte mit seinem Los eigentlich zufrieden sein: Er hat eine hübsche Frau (Kate Beckinsale) und einen festen Job in einer Roboterfabrik. Jeden Tag durchquert er mit seinen Schichtkollegen den Erdkern durch den gigantischen Fahrstuhl „The Fall“, um von den „Kolonien“ in die Förderation der Reichen des Planeten zu gelangen. Aber ihn plagen üble Träume und die Vorstellung, er führe vielleicht das „falsche“ Leben. Eines Tages besucht er die Firma „Rekall“, die ihm einen Agentenabenteuer-Urlaub per Gedächtnisimplantat verspricht. Doch dann geht alles schief und aus dem Spiel wird tödlicher Ernst…

„Zeit aus den Fugen“: Dicks Weltillusions-Roman 40 Jahre vor der „Truman Show“

Ragle Gumm verdient sein Brot, indem er das tagtägliche Gewinn-Rätsel „Wo erscheint der grüne Mann als nächstes“ in seiner Tageszeitung löst. Ein Lebensunterhalt, der eher ungewöhnlich erscheint in der amerikanischen Kleinstadt der 1950er, in der er wohnt und in der man normalerweise über Autos, Benzinpreise oder den Luftschutz wegen der neuen sowjetischen Atombombe spricht. Oder? Stimmt da irgendwas nicht in diesem Bilderbuch-Dasein? Zweifel beschleichen Gumm: Ist diese ganze Kleinstadt, sind die Menschen um ihn herum, ja die ganze Welt echt? Als er ausbricht, verschwören sich Schicksal und Gemeinde gegen ihn, um zu verhindert, dass er die Grenzen der Stadt überschreitet, die Illusion, die man um ihn herum zurechtgezimmert hat, zertrümmert…

„Total Recall“: Vorlage war Kurzgeschichte von Sci-Fi-Meister Philip K. Dick

Douglas Quail ist ein kleiner Angestellter und führt ein kleines Leben. Doch im Stillen träumt er von Höherem, von einer Reise zum Mars, als Geheimagent oder so ähnlich. Die Jahre vergehen und der Mars bleibt fern – und so geht er zur Firma „Rekal“, um seine Marsreise wenigstens virtuell zu unternehmen, in ewiger Erinnerung durch ein Gedächtnisimplantat das ihm „Rekal“ einpflanzen wird. Doch beim Routine-Eingriff geht etwas schief: Quail erinnert sich plötzlich, WRKLICH auf dem Mars gewesen zu sein und nach einem Killer-Job falsche Erinnerungen implantiert bekommen zu haben…

„Der dunkle Schirm“: Sci-Fi-Buch um ein drogenzerfressenes Hirn

Agent „Fred“ legt sich eine Tarnidentität als Drogenhändler Bob Actor zu. Er will die Quelle der neuen, schizophreniefördernden Superdroge „Substanz T“ finden, die den Markt überschwemmt, Tausende in den Wahnsinn treibt und von der er selbst (auf dienstliches Geheiß) reichlich schluckt. Nach seinem Dealer-Arbeitstag schlüpft er in einen „Jedermann-Anzug“, der ihn durch technische Vorrichtungen unidentifizierbar macht – selbst für seinen Chef bei der Drogenpolizei. Der beauftragt „Fred“ eines Tages, einen Dealer namens Bob Actor zu observieren – und eine bizarre Bewusstseinsspaltung nimmt ihren fatalen Lauf… US-Autor und Ex-Junkie Philip K. Dick (er lieferte u. a. die Vorlage für den Kult-Film „Blade Runner“) setzte in „Der dunkle Schirm“ seinen drogenruinierten Freunden ein Denkmal und attackiert den Überwachungsstaat der Ära Nixon. Traurig, faszinierend, mit Bukowski-artigen Dialogen. Und aktueller denn je, wenn man an die „Badesalze“-Paranoiadrogen denkt, die derzeit in den USA die Ärzte verzweifeln lassen. Heiko Weckbrodt Philip K. Dick: „Der dunkle Schirm“, 1977, Heyne-Verlag, ISBN 3453873688, 9,95 Euro -> Eine Leseprobe -> Die originelle Verfilmung von Richard Linklater (2006)

„Der dunkle Schirm“ – die psychodelische Verfilmung

Philip K. Dicks Romane gehören zu den deprimierendsten, aber auch besten Werken der amerikanischen Science-Fiction-Literatur: In ihren Dialogen erinnern sie an Bukowski, in ihrem Fokus auf das „dem System“ ausgelieferten und seelisch verkrüppelten Individuum an Kafka. Und sie gehören erstaunlicherweise zu den (postum) meistverfilmten Sci-Fi-Büchern. „Erstaunlich“, da kaum eine Leinwand-Umsetzung bisher ohne tiefe Änderungen des Original-Plots auskam – man denke nur an Ridley Scotts ganz eigene Interpretation von „Träumen Andrioden von elektrischen Schafen?“ als „Blade Runner“. Der Grund liegt auf der Hand: Dicks Stories spielen sich eher im Innern seiner Protagonisten ab. Dies gilt ganz besonders für „Der dunkle Schirm“, jene Geschichte um einen Drogenagenten namens „Fred“, der sich so vollkifft, dass er schließlich beginnt, sich selbst als einen Verdächtigen zu sehen, sich zu überwachen wie einen Fremden. Dies adäquat zu verfilmen, ohne Dicks Drogendrama auf die äußere Handlung zu reduzieren, ist schwierig. Richard Linklater hat sich 30 Jahre danach dennoch daran gewagt – und dies mit einer auch wieder freien und originellen Interpretation gemeistert. Um das Psychodelisch-Surreale der Vorlage zu spiegeln, setzte er das Rotoskopie-Verfahren …