Alle Artikel mit dem Schlagwort: Jazz

Die Dresdner Tanzsinfoniker 1955 im Dresdner Schillergarten. Foto: Richard Peter jun. SLUB, Deutsche Fotothek, Titelabbildung aus: S. Bretschneider: Tanzmusik in der DDR

Buch „Tanzmusik in der DDR“: Warum die Kulturfunktionäre in Dresden zunächst scheiterten

Kulturwissenschaftler Bretschneider beleuchtet in seinem Buch, wie sozialistische Kulturpolitik funktionierte – oder eben auch nicht Für die kommunistischen Kulturpolitiker waren Jazz und ähnliche westliche Tanzmusik-Stile, die in der deutschen Nachkriegsjugend in Ost wie West zu populär waren, ein einziger Graus. „Die politischen Hintergründe sind klar“, ereiferte sich beispielsweise DDR-Musikjournalist Reginald Rudorf in der Zeitschrift „Musik und Gesellschaft“ im Jahr 1954 über die Jazzer: „Der sich entwickelnde amerikanische Faschismus will die einfachen Menschen durch chaotische Machwerke für die Verwirklichung seiner Weltherrschaftspläne reif machen.“ Überschrieben hatte er seine Kampfschrift übrigens mit dem Titel „Die Tanzmusik muss neue Wege gehen.“ Tatsächlich aber brauchten die kommunistischen Kulturpolitiker nach dem Zweiten Weltkrieg noch mindestens 20 Jahre, bis sie ihre „neuen Wege“ schrittweise durchgesetzt und eine „eigene“, eine „sozialistische“ Tanzmusik-Tradition in der DDR etabliert hatten.

Robert Menzel (Sax) Clemens Pötzsch (Piano), Robert Lucaciu (Bass) und Philipp Scholz (drums) in der Tonne Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Alchemy in der Tonne

Robert Menzel stellte im Dresdner Jazzclub sein Album vor Dresden, 21, Februar 2016. Der Saxophonist Robert Menzel hat gestern Abend mit seinen musikalischen Weggefährten Clemens Pötzsch am Piano, dem Kontrabassisten Robert Lucaciu und dem Schlagzeuger Philipp Scholz sein Album „Alchemy“ im Dresdner Jazzclub „Tonne“ vorgestellt. Mal melancholisch-nostalgisch, mal expressiv wild spielte sich das Quartett quer durch die Spielarten des Jazz, interpretierte älterere Klassiker, präsentierte eigene Stücke.

Mittwoch 04:45: Jazzfreund massakriert die Rumänenmafia

Griechischer Thriller über die Verstrickungen zwischen Athener Eliten und Ostblock-Gangstern „Mittwoch 04:45“, der nun in den deutschen Kinos zu sehen ist, reflektiert die kriselnde griechische Gesellschaft aus einer hier selten beachteten Perspektive: Der griechische Thriller erzählt über die dramatischen Verstrickungen mit osteuropäischen Mafiosi, in denen sich ehrgeizige Athener Geschäftsleute wie der Musikclub-Besitzer Stelios (Stelios Mainas) verfangen haben. Zunächst langsam, fast soziologisch erzählt, zeigt der Thriller den Weg eines koksenden, aber ansonsten eher braven Familienvaters zum erbarmungslosen Killer.

Claus Weidensdorfer: ohne Titel (drei kostümierte Kinder), 1984. Repro: Heiko Weckbrodt

Claus Weidensdorfer: Zwischen Tristesse und Ekstase

Städtische Galerie Dresden zeigt ab 6. Juni Werkschau „Tanzen zur Musik der Zeit“ Dresden, 5. Juni 2015. Ist Fasching wirklich lustig? Man mag darüber streiten. Nicht jedenfalls im zeichnerischen Spiegel von Claus Weidensdorfer: Drei Kinder treten aus der Dunkelheit, eingerahmt von übermannshohen götzenartigen Totempfählen. Eines gar sich als Gerippe verkleidet, leere Schädellöcher grinsen uns ans. Der Junge in der Mitte mag als Narr durchgehen, doch Spaß versprechen seine langen grauen Tentakelarme nicht wirklich… So wie diese unbetitelte Zeichnung aus dem Jahr 1984 sind viele Arbeiten des inzwischen 83 Jahre alten Dresdner Künstlers anzuschauen, die ab morgen (6. Juni 2015) in der Städtischen Galerie Dresden ausgestellt sind: Oft wirken sie wie ein surrealer Zerrspiegel von Alltagsszenen, berichten von Entfremdung des Individuums von der Menge, von innerer Flucht, aber auch von der Ekstase des Künstlers, des Musikers, in einer ihm eigenen Welt. Kurator Johannes Schmidt von den Städtischen Museen Dresden spricht von einem „mäanderndem Denken“, das sich in Weidensdorfers Opus niederschlage, von einer „überbordenden Phantasie“ in einer „Vielzahl von Variationen.“