Alle Artikel mit dem Schlagwort: Gangster

DVD „Ein Mann von Welt“: Mörder zwischen Zwergen und Sexfurien

Zwölf Jahre, nachdem er einen Nebenbuhler erschossen hat, kommt Ulrik (Stellan Skarsgård, „Breaking the Waves“) endlich aus dem Knast und das Leben scheint an ihm vorbeigegangen sein. Sein früherer Gangsterboss, der schmierige Jensen, quartiert ihn in die Bruchbude seiner sexgierigen Schwester ein, besorgt von einem lappischen Zwerg eine Knarre und schickt Ulrik zu einem neuen Killer-Auftrag. Doch der hat die Faxen dicke vom Morden und nimmt lieber einen Mechanikerjob bei einem Bonmot-sprudelenden Autowerkstattchef an. Das ist von dem norwegischen Regisseur Hans Petter Moland so schräg und lustig ins Szene gesetzt wie sich‘s anhört und ist unter dem Titel „Ein Mann von Welt“ inzwischen auf DVD erschienen.

Triaden-Krimi „Monga“: epische Gangstersaga aus Taiwan

„Wegen einer Hühnerkeule bin ich Mitglied einer Gang geworden“, erzählt uns Mosquito zum Auftakt: In der Schule ewig gemobbt, lernte der Halbwaise zu kämpfen. Als ihm ein Mitschüler seinen Frühstücksbroiler klaut, kommt es zum Kampf – und der fasziniert Dragon derart, dass er den 17-jährigen Mosquioto in seiner „Prinzengang“ aufnimmt. Und damit beginnt das taiwanesische Gangster-Epos „Monga“, das in Stil, Qualität und Fasination durchaus an amerikanische Mafia-Sagas wie „Good Fellas“ oder „Es war einmal in Amerika“ herankommt.

Tarantino auf Litauisch: „Shoot’Em Down“

Sylvestre der Bizarre und Max der Polizist sind Auftrags-Killer der litauischen Mafia. In Bademantel und Zivil stiefeln sie durch die Stadt, liqudieren die Auftragsmörder der Konkurrenz, retten einen mit Reis vollgestopften Drogenkurier und durchkreuzen – teils absichtlich, teils aus Versehen – die Pläne von allerlei unfähigen Kleinkriminellen. Vor allem Silvestre ist stinksauer: Seine frisch Angetraute will, dass er ihr Silikonbrüste finanziert und davon hält er nun gar nichts… Die Anleihen von Emilis Velyvis „Shoot ‚Em Down“ bei Tarantinos „Pulp Fiction“ sind überdeutlich, auch in der zeitverschachtelten Erzählweise. Dennoch hat die litauische Gangstergroteske hohen Unterhaltungswert: Sie ist zackig inszeniert, trotz bekannter Muster durchaus originell und hat – sieht man von gelegentlichem Over-Acting ab – recht überzeugende Darsteller zu bieten. Nichts freilich für Zartbesaitete: Max zum Beispiel zuzusehen, wie er mit der Bogensäge schwitzend eine Leiche entsorgt, ist nicht jedermanns Sache. Abgedreht wurde der rasante Streifen bereits vor zwei Jahren, hat aber erst jetzt den Weg in die deutschen DVD-Regale geschafft. Heiko Weckbrodt „Shoot ‚Em Down“ (Sunfilm), Gangstergroteske, Litauen 2009, R.: E. Velyvis, P 18, DVD 13, …

DVD „High Life“: Groteske Gangster und ein ausgetickter Cowboy

Eigentlich ein sauberer Plan, den sich der schlaue Dick (Timothy Olyphant) da ausgedacht hat: Durch eine Kette bloßer Tricksereien eine Bank ausrauben, ohne dass ein Tropfen Blut fließt und am Ende hat man ein paar Milliönchen in der Tasche – genug, um „ein bisschen Selbstachtung“ zurückzugewinnen, exzessiven Drogenkonsum fortan selbst finanzieren zu können, ohne noch mal schnorren zu müssen. Doch am viel geprobten Tag X geht dann alles schief, was schief gehen kann: Der irre Bug hat ein paar Knarren mitgebracht, der schöne Donnie flirtet mit den Bankdamen und der zerstreute Billy muss ständig aufs Klo. Am Ende läuft ein Möchtegern-Cowboy Amok und hinterlässt eine Spur von Toten. „High Life“ wandelt sichtlich auf den Spuren von Guy Ritchies Gangstergrotesken „Bube, Dame, König, Gras“ oder „Snatch“, setzt aber auch eigene, fast surreale Akzente (Was macht das Pferd im Wohnzimmer?). Er habe eben schon immer mal ein Heist-Movie (Banküberfall-Film) drehen wollen, erklärt Regisseur Gary Yates in der Bonussektion der nun erschienenen DVD. Gefolgt ist er dabei übrigens auch einem anderen Ritchie-Trend (man denke nur an „Rock N …

DVD „22 Bullets“; Mafiarentner räumt auf

Abb. Sony Einst war Charly Matteï (Jean Reno) ein gefürchteter Pate der Marseiller Unterwelt. Doch längst hat er sich aus dem „Geschäft“ zurückgezogen, um sein Leben ganz der leiblichen Familie zu widmen. Bis er eines Tages in einer Tiefgarage von einem vermummten Überfallkommando mit Kugeln durchsiebt wird – 22 Projektile holen die Chirurgen aus dem Mafiarenter heraus und der überlebt das. Als auch noch seine Kinder und Freunde bedroht werden, greift Matteï wieder zur Knarre, und schaltet in einem blutigen Ein-Mann-Feldzug die Maskenmänner aus, bis er deren Auftraggeber vor dem Rohr hat… Der Plot ist nicht neu und doch unterscheidet sich „L‘Immortel“ (Der Unsterbliche, engl. Titel: „22 Bullets“) wohltuend von einschlägigen US-Pendants: Die Franzosen geben sich einfach mehr Mühe, selbst einen Actionfilm mit guten Schauspielern zu besetzen und eine innerlich stimmige Geschichte zu erzählen. Dabei spart Regisseur Richard Berry keineswegs an Härte: Manche Szene ist so abwegig brutal, dass man gar nicht hinsehen will – aber eben um der Story, nicht um der Effekte wegen. Zusätzlich enthält die DVD, die am 20. Mai in den …