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Handy-Müllberge wachsen

Drei Viertel aller Senioren haben ein Handy. Abb.: Heiko Weckbrodt

Althandys überall Abb.: Heiko Weckbrodt

Deutsche horten 124 Millionen ungenutzte Alt-Mobiltelefone

Berlin, 12. März 2018. Die Handymüllberge wachsen weiter in Deutschland: Mittlerweile liegen in deutschen Schubladen und Schränken rund 124 Millionen alte Mobiltelefone ungenutzt herum. Das waren knapp ein Viertel mehr als vor drei Jahren. Dies hat der deutsche Digotalwirtschafts-Verband „Bitkom“ in Berlin errechnet und sich dabei auf eine Umfrage von „Bitkom Research“ gestützt.

Immer mehr alte Mobiltelefone gammeln in deutschen Haushalten ungenutzt vor sich hin. Grafik: Bitkom

Immer mehr alte Mobiltelefone gammeln in deutschen Haushalten ungenutzt vor sich hin. Grafik: Bitkom

Ungehobene Schätze aus Gold und SIlber

Letztlich schlummern damit Schätze strategisch wichtiger Rohstoffe in den Haushalten ungehoben: „Wer funktionstüchtige Handys weitergibt, leistet einen Beitrag zum Umweltschutz“, betonte Bitkom-Umweltexperte Kai Kallweit. „Aber auch defekte Geräte sollten unbedingt recyelt werden und gehören nicht in den Hausmüll. Die Geräte enthalten zahlreiche wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Palladium und Kobalt, die beim Recycling wiedergewonnen werden können.“

Hinweise für die Entsorgung von Alt-Handys:

(Quelle: Bitkom und LHD)

Entsorgung im Hausmüll verboten
Alte oder defekte Handys dürfen nicht in den Hausmüll geworfen werden. Das wissen inzwischen die meisten Bundesbürger. Nur noch 2 Prozent derjenigen, die schon einmal ein Handy entsorgt haben, gibt an, es im Hausmüll entsorgt zu haben.

Entsorgung über Recyclinghöfe
Alte Handys können wie alle anderen Elektrogeräte auch in den kommunalen Abfallsammelstellen abgegeben werden. Die Standorte dieser Recyclinghöfe erfährt man bei seinem örtlichen, kommunalen Abfallwirtschaftsbetrieb. Von dort gehen die Geräte in die Verantwortung der Hersteller über, die für eine umweltgerechte Entsorgung oder Wiederaufbereitung durch zertifizierte Recyclingunternehmen sorgen.

Projekt „Handycap“

In Dresden zum Beispiel können private Haushalte die Telefone und anderen Elektronikschrott gratis in den Wertstoffhöfen entsorgen. Außerdem ist es möglich, alte Handys beim Verein „Lebenshilfe“ beziehungsweise über deren 40 „Handycap“-Sammelstellen abzugeben: In den Lebenshilfe-Werkstätten zerlegen Behinderte die Telefone, um die Komponenten wieder zu verwerten.

Entsorgung über den Mobilfunkbetreiber
Alle großen Mobilfunkunternehmen nehmen Altgeräte zurück. Dazu können die Kunden portofreie Versandumschläge im Internet anfordern oder im Handy-Shop abholen. Einige Betreiber nehmen alte Handys auch direkt in den Geschäften entgegen. Wer sein Gerät zurückgibt, tut damit gleichzeitig etwas Gutes: Für jedes eingesandte Mobiltelefon spenden viele Unternehmen einen Betrag an Umwelt-, Sozial- und andere Hilfsprojekte. Manchmal bekommen Kunden dafür auch einen Gutschein.

Löschen privater Daten
Vor der Weiter- oder Rückgabe alter Handys sollten Nutzer private Daten wie das Adressbuch, Nutzerprofile von sozialen Netzwerken, Online-Banking-Zugänge oder auch Fotos und Videoclips löschen. Am einfachsten ist es, alle Nutzerdaten des Telefons über entsprechende Funktionen („Zurücksetzen des Gerätes“) komplett zu löschen.

Elektrogerätegesetz
Das neue Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) verpflichtet stationäre Händler und Online-Händler mit einer Laden- beziehungsweise Lagerfläche von mehr als 400 Quadratmeter seit dem 24. Juli 2016 zur Rücknahme von Elektroaltgeräten. Die neuen Rückgabemöglichkeiten wurden für Verbraucher geschaffen: Bei der 1:1-Rücknahme geben sie ein Altgerät kostenlos zurück, wenn sie ein gleichartiges Neugerät kaufen. Ist die Kantenlänge des Altgeräts kleiner als 25 Zentimeter, müssen es Händler auch dann zurücknehmen, wenn Verbraucher kein neues Gerät erwerben möchten. Wird das Gesetz nicht ordentlich umgesetzt, drohen Verbraucherklagen. Für Händler bietet der Service die Möglichkeit, Kunden zu binden.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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