Seh-Therapie für Blinde im Visier
Bis Menschen, die durch Netzhaut-Degenerationen erblindet sind, durch transplantierte Photorezeptoren ihr volles Augenlicht zurückgewinnen, ist es zwar noch ein weiter Weg. Doch die Dresdner Forscher Dr. Marius Ader und Professor Karsten Kretschmer haben dabei einen wichtigen Wegpunkt geschafft – und wurden dafür nun mit einem „EYEnovative“-Förderpreis des Nürnberger Pharma-Unternehmens Novartis ausgezeichnet, der mit 30 000 Euro dotiert ist.
Neue Sensoren sollen degenerierte Netzhaut wieder sehend machen
Die Wissenschaftler des „DFG-Forschungszentrums für Regenerative Therapien Dresden“ (CRTD) hatten an genmanipulierten Mäusen untersucht, ob und wie transplantierte neue „Lichtsensoren“ in beschädigten Augen-Netzhäuten abgestoßen werden. Aus ihren Erkenntnissen wollen sie letztlich eine Therapie für Erblindete entwickeln.
Hintergrund: In Deutschland leiden laut CRTD-Angaben mehrere Hunderttausend Menschen an Netzhaut-Degenerationen wie „Retinitis Pigmentsosa“, der Makula-Degeneration oder dem „Usher-Syndrom“. Dabei sterben jene empfindlichen Zellen im Auge ab, die Lichtsignale – also letztlich im Zusammenspiel Bilder – aufnehmen, ähnlich den siliziumbasierten Photosensoren in Digitalkameras. Die Patienten können dadurch teilsweise oder vollständig blind werden.
Abstoßreaktion untersucht
Zwar ist es bereits möglich, neue Photosensoren in die Netzhaut einzupflanzen, doch nur ein Bruchteil davon bleibt danach aktiv. Ader und Kretschmer wollen nun – zunächst bei Mäusen – eine Methode entwickeln, die Immunreaktion im Auge zu unterdrücken, um die Ausbeute von aktiven Photorezeptoren nach einer Transplantation zu erhöhen. Danach möchten sie untersuchen, ob und wie sich daraus eine Therapie für blinde Menschen ableiten lässt. Autor: Heiko Weckbrodt
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