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US-Firma will mit Roboter-Raumschiffen Platin von Asteroiden abbauen

Die Visualisierung zeigt eines der geplanten Arkid-Raumschiffe im Anflug auf einen Asteroiden. Abb.: Planetary Resources

Die Visualisierung zeigt eines der geplanten Arkid-Raumschiffe im Anflug auf einen Asteroiden. Abb.: Planetary Resources

Seattle, 24.4.2012: Das US-Unternehmen „Planetary Ressources“ möchte ein neues Kapitel in der Eroberung des Weltalls durch die Menschen aufschlagen. Der phantastisch anmutende Plan, der heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurde: Die in Seattle ansässige Firma will Roboter-Raumschiffe auf erdnahe Asteroiden schicken, um dort Platin und andere wertvolle Mineralien sowie Wasser abzubauen – letzteres vor allem, um im All eine Treibstoff- und Versorgungsbasis für andere planetare Reisen zu schaffen.

Google-Gründer Page gehört zu Investoren

Ein Arkid-Leo-Teleskop zur Asteroiden-Suche im Orbit bringen. Visualisierung: PR

Ein Arkid-Leo-Teleskop zur Asteroiden-Suche im Orbit. Visualisierung: PR

Dies sei nicht etwa ferne Science Fiction, sondern diese Pläne wolle man schon „in naher Zukunft“ realisieren, teilte „Planetary Ressources“ mit. Und an diese Vision glauben Prominente wie Google-Chef Larry Page, Filmemacher James Cameron und andere Promis, die als Investoren und Berater hinter dem Unternehmen stehen.

Flotte von Billigraumschiffen geplant

In einem ersten Schritt will „Planetary Ressources“ mit selbst entwickelten „Arkyd-100“-Raumschiffen spezielle Teleskope in die Erdumlaufbahn schießen, die das Sonnensystem nach erdnahen und ausbeutungswürdigen Asteroiden absuchen sollen. Das Unternehmen geht von rund 1500 Asteroiden aus, die mit vertretbarem Aufwand erreichbar sind, vergleichbar mit den Anforderungen einer Mond-Mission.

Danach will die Firma Billig-Sonden der Serie „Arkyd-300“ aussenden, um die interessantesten kosmischen Felsen näher zu untersuchen und schließlich mit dem automatischen Ressourcenabbau zu beginnen.

Mehr Platin als in der gesamten Menschheitsgeschichte

Das Unternehmen geht davon aus, dass ein einziger Platin-reichhaltiger Asteroid genügt, um mehr von dem Edelmetall zu fördern als in der gesamten Menschheitsgeschichte bis heute. Damit der Abbau im All nicht zu einem Verlustgeschäft wird, will „Planetary Ressources“ die Kosten für Raumschiffexpeditionen drastisch senken.

Private Raumfahrt steht noch ganz am Anfang

Teststart eines privaten Dragon-Raumschiffs von SpaceX mit einer Falcon-9-Rakete Ende 2010. Abb.: NASA

Teststart eines privaten Dragon-Raumschiffs von SpaceX mit einer Falcon-9-Rakete Ende 2010. Abb.: NASA

All dies klingt – gelinde gesagt – sehr phantastisch. Und man wird abwarten müssen, ob sich Page & Co. in ihren Enthusiasmus für die interplanetare Erkundung und große Menschheitsträume da nicht verkalkuliert haben.

Denn zwar fördert auch die NASA derzeit massiv private Raumfahrtprogramme. Diese stecken allerdings noch in einem frühen Stadium: Die Premiere des SpaceX-Raumschiffes „Dragon“ zur orbitalen Raumstation ISS wurde erst heute wieder verschoben, um offene technische Fragen zu lösen – auf den 7. Mai.

Interessant hört sich das Projekt auf jeden Fall an – gerade mit Blick auf die Chancen, die Reichweite der Raumfahrt durch Zwischenstationen im All deutlich zu erweitern. Wie würde Spock vom TV-Raumschiff „Enterprise“ jetzt wohl sicher sagen? „Faszinierend!“ Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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