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Highend-Scanner von Pentacon Dresden weltweit gefragt

Ingenieur Jörg Steier kalibriert im Testlabor eine Pentacon 6000 - die Highend-Kamera ist Teil eines Scannersystems für Institute und Museen. Abb.: hw

Ingenieur Jörg Steier kalibriert im Testlabor eine Pentacon 6000 - die Highend-Kamera ist Teil eines Scannersystems, mit dem zum Beispiel Kunstwerke digitalisiert werden. Abb.: hw

Dresden, 11.4.2012: Die Traditionsmarke „Pentacon“ mag keine große Nummer mehr im Kamera-Massenmarkt sein wie noch im vergangenen Jahrhundert – doch das Unternehmen aus Dresden hat sich längst mit ganz anderen Highend-Lösungen international einen Namen gemacht: Wo gewöhnliche Scanner versagen, da tritt Pentacon-Technik in Aktion. Restauratoren, Wissenschaftler und Archivare in aller Welt nutzen hochauflösende Pentacon-Scanner zum Beispiel, um neue Pflanzenarten zu identifizieren, Kulturschätze für die Nachwelt zu digitalisieren oder Gemälde zu analysieren.

Gleißendes Licht empfängt den Besucher im Scanner-Testlabor: Wie mit Sonnenkraft strahlen mannshohe Leuchtbäume ein Testmuster an der Wand an, das ein wenig an die alten Sendeschluss-Standbilder aus früheren Fernseh-Zeiten erinnert. Ingenieur Jörg Steier richtet sorgfältig seine „Pentacon 6000“ auf das Wandbild aus, hier ist Präzision gefragt. „Die Auflösung reicht bis 10.000 mal 10.000 Pixel“, sagt er – da kommt kein handelsüblicher Flachbettscanner mit.

Hohe Auflösung und 3D-Scans für Wissenschaftler möglich

Durch ihre Tiefenschärfe kann die Pentacon-Kamera – das Herzstück dieser mobilen Scan-Anlage – auch 3D-Objekte einlesen. Das sei zum Beispiel wichtig, wenn Herbarien eingelesen werden, erklärt Pentacon-Produktmanager Jens Krauße. Da kommt es auf jedes Detail an, denn die 3D-digitalisierten Sammlungen werden später von Botanikern als Referenz genutzt, um festzustellen, ob eine vermeintlich neu entdeckte Pflanze nicht vielleicht doch schon längst durch einen Kollegen katalogisiert wurde.

Jeder Pinselstrich zählt auf dem digitalen Abbild

Nicht weniger genau geht es bei Museums-Kuratoren zu, die später am Bildschirm zum Beispiel jeden Pinselstrich am Werk eines alten Meisters begutachten wollen, das mit Pentacon-Scannern digitalisiert wurde. Auch spezielle Einlesevorrichtungen für alte Bücher haben die Dresdner im Programm: Die alten Wälzer können beim Scannen oft nur noch bis zu 45 Grad weit aufgeklappt werden, sonst geht die Bindung beim Scannen kaputt – dafür haben sich die Pentacon ein gewinkeltes Spiegelsystem ausgedacht. Erst kürzlich konnte das Unternehmen mit seinem Know-How einen Auftrag der japanischen Firma „Contents“ an Land ziehen, die die Kunst der Edo-Zeit für die Nachwelt einscannen will (Wir berichteten).

In vielen Autos stecken Pentacon-Teile

CNT-Dreher Gerd Schelbert richtet im Pentacon-Werk an der Enderstraße eine Maschine ein, mit der Teile für Mikroobjektive gefertigt werden. Abb.: hw

CNT-Dreher Gerd Schelbert richtet im Pentacon-Werk an der Enderstraße eine Maschine ein, mit der Teile für Mikroobjektive gefertigt werden. Abb.: hw

Allerdings sind solche Highend-Lösungen nur eines unter mehreren Geschäftsfeldern bei Pentacon. Einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes realisiert die Firma inzwischen mit Zulieferungen für die Automobilindustrie, darunter auch Sensorbaugruppen. „In vielen Autos, die Sie draußen auf der Straße fahren sehen, stecken Pentacon-Teile drin“, sagt Unternehmenssprecher Thomas Aurich. Auch überwachen Mikroobjektive aus Dresden in vielen Mautbrücken, Industrieanlagen und automatischen Verteilzentren die Verkehrs- und Warenflüsse.

Etwa 27 Millionen Euro Umsatz für 2012 erwartet

Mit dem im Vergleich veränderten Produktionsprofil sei man allerdings auch abhängiger von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung geworden, räumt Pentacon-Chef Michael Bledau ein. 170 Mitarbeiter hat Unternehmen heute, weitere Fachkräfte werden gesucht – deshalb beteiligt sich die Firma auch an der diesjährigen Premiere der „Dresdner Langen Nacht der Industrie„. Mittlerweile exportiert die Optikfirma ihre Produkte in 40 Länder.

Allerdings ist der Umsatz im vergangenen Jahr leicht gesunken, von 27 Millionen (2010) auf 26,5 Millionen Euro. Für dieses Jahr rechnet Bledau mit etwa gleichbleibenden Umsätzen. „Die Auftragseingänge gehen im Moment etwas nach unten“, sagt er. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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