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Von Aliens, Flüchtlingen und falschen Flaggen

In Umbruchzeiten blühen Verschwörungstheorien besonders wild Kassel, 26. April 2016. Das Netz ist voll von Verschwörungs-Erzählungen und sie finden derzeit besonders viel Nahrung. Beispiele, die vor allem in rechtspopulistischen Facebook-Gruppen jetzt (wieder) die Runde machen und besonders dem Konzept der Aktionen „unter falscher Flagge“ frönen: – Die CIA und nicht Al Kaida hat am 11. September 2001 jene Flugzeuge gesteuert, die das World Trade Center in New York zerstörten. Natürlich um der Bush-Administration einen Vorwand für den Afghanistan- und den Irak-Krieg zu liefern.

Titelblatt einer Anti-Freimaurer-Hetzschrift, die Eco im "Friedhof von Prag" einflechtet. Abb.: BSF

Die Kunst der Verschwörungstheorie

Im Roman „Friedhof von Prag“ erpuzzelt Umberto Eco die Genese von Hetzschriften gegen Juden und Freimaurer Die Juden sind an allem schuld – dieser Leitsatz wird dem jungen Simon Simonini schon als Kind vom Großvater in Turin eingebleut. Und diese „Welterklärung“ zieht sich durch das ganz Leben eines Mannes, der vom kleinen Spitzel zum internationalen Spion und gefragten Superfälscher aufsteigt. Italiens Star-Autor Umberto Eco arbeitet an diesem fiktiven, aber nicht erfundenen Lebensweg die Genese des antisemitischen Hetzwerkes „Die Protokolle der Weisen von Zions“ heraus, auf das sich – obwohl schon 1920 als Fälschung enttarnt – Hitler in seinem „Kampf“ berief und das bis heute vor allem in gewissen arabischen Kreisen für echt gehalten wird. Dabei nimmt Eco – wie schon im „Focaultschen Pendel“ – in seinem Roman „Der Friedhof von Prag“ die wirre Welt der Verschwörungstheoretiker aufs Korn.