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Pilot Lars Koch (Jonas Friedrich Leonhardi, Mitte) räumt den Abschuss ein, argumentiert aber: Ich musste diesen Airbus vom Himmel holen, um Zehntausende zu retten. Und sein Verteidiger Biegler (Ben Daniel Jöhnk) sagt: Ja, manchmal können wir nicht anders und müssen das kleinere Übel wählen. Foto: David Baltzer, Staatsschauspiel Dresden

„Terror“: Zuschauer fällt Urteil über Leben oder Töten

Wollen wir 164 Unschuldige töten, um Zehntausende zu retten? Premiere für dialektisches Verhandlungstheater im Schauspielhaus Dresden Dresden, 29. Januar 2016. Dürfen wir 164 Unschuldige töten, um 60.000 andere Menschen zu retten? Würde unsere Entscheidung bei einem Verhältnis vom 1 geopfertes Leben zu 4 geretteten Leben anders ausfallen? Um diesen ethisch-rechtlich-pragmatischen Fragenmittelpunkt kreist das Stück „Terror“ von Ferdinand von Schirach, das gestern Abend im Schauspielhaus Dresden Premiere hatte. Das Besondere daran: Von Schirach zwingt hier den Zuschauer nicht einfach nur zur besinnlich-moralischen Reflexion, sondern zur Entweder-Oder-Entscheidung: Darf Terrorabwehr auch Leben nehmen oder nicht? Kurz vor Ende des Verhandlungstheaters durften und mussten die Besucher per Hammelsprung und Mehrheitsentscheidung darüber bestimmen, wie das Stück endet…