Alle Artikel mit dem Schlagwort: Roßleben

Die Verladeanlage im Kaliwerk Roßleben mit den Gleisanschlüssen - die Aufnahme entstand 1992 kurz vor dem Abriss. Foto: Peter Weckbrodt

Kaliwerk Roßleben (5): Kaum fertiggestellt, schon veraltet

DDR-Innovationslenker brauchten viel zu lange und planten am Weltmarkt vorbei Roßleben, 1. Januar 2015: In den 1960er Jahren ließen die DDR-Wirtschaftslenker das Kaliwerk im thüringischen Roßleben mit großem Aufwand modernisieren, um mehr Devisen im Westen mit Kalidünger zu erlösen. Trotz bevorzugter Ressourcen-Zuteilung als Staatsplan-Vorhaben dauerte dieses zentral gesteuerte Innovationsprojekt jedoch viel zu lange, um mit der Entwicklung auf den Weltmärkten Schritt zu halten. Die Folge: Die neuen Dünger-Anlagen waren bereits veraltet, als sie endlich in Betrieb gingen.

Die Modernisierung des Kaliwerks Roßleben wurde zum "Staatsplanvorhaben" erhoben und bekam dadurch bevorzugt Ressourcen in der DDR-Mangelwirtschaft zugewiesen. Foto: Peter Weckbrodt, bearbeitet: hw

DDR-Kaliwerk-Projekt (4): Roßkur in Roßleben

Mit eiserner Hand und Schnaps zur modernsten Kalidünger-Fabrik der DDR Roßleben, 25. Dezember 2014. Es war eine wahre Rosskur, die der Belegschaft bei diesem Staatsplanvorhaben zugemutet wurde: Das Kaliwerk Roßleben sollte nach dem Willen der zentralen Wirtschaftslenker zur modernsten DDR-Düngerfabrik in ihrer Art ausgebaut werden. Während des laufenden Betriebes nicht nur einfach zu produzieren, sondern auch die Planziele Monat für Monat zu erreichen – was letztlich sogar gelang –, grenzte an ein Wunder. Eine Grundvoraussetzung dafür war, dass es insbesondere dem Werkdirektor Helmut Schirmer gelang, die Belegschaft davon zu überzeugen, dass es zu den Zielstellungen und den Terminen keine Alternative gibt.

So etwa sag das Kaliwerk Roßleben nach der Modernisierung aus. Die Aufnahme entstand 1992 kurz nach der Stilllegung. Foto: Peter Weckbrodt

Fallbeispiel „Kaliwerk Roßleben“: DDR-Ingenieure sprengten alte Fabrik weg

DDR-Innovationsprojekt in Roßleben (3): Neues Werk sollte Kalisalz für Dünger-Export reiner aufbereiten Roßleben, 21. Dezember 2014: In den 1960er Jahren ließ die DDR-Wirtschaftsführung das Kali-Bergwerk Roßleben aufwendig modernisieren, um mehr devisen-trächtiges Kalisalz für den Westexport zu gewinnen. Warum dieses Kernziel letztlich scheiterte, schildern wir in unserem innovationspolitischen Fallbeispiel. Nachdem wir im zweiten Teil die Modernisierung unter der Erde skizziert haben, wird hier die „tabula rasa“ an den Aufbereitungs- und Logistikanlagen über der Erde geschildert. So überstand übertage nur das unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude den praktisch totalen Abbruch und Neubau schadlos. Es musste ein komplett neuer, dann weithin sichtbarer Förderturm in Stahlskelettbauweise her. Er wurde ausgemauert mit den auch für das aggressive Kali unanfechtbaren rotbraunen Klinkern.

Die Aufnahme von 1954 aus der Kali-Zeche "Marx-Engels" in Unterbreizbach zeigt die Technik, die auch in Roßleben bis zur Modernisierung so ähnlich verwendet Nachdem die Schrapper das gelöste Kalisalz in aus der Grube zu den Hunten gekratzt hatten, transportierten diese Loren das Kali zu Bunkern oder wurden gleich per "Fahrstuhl" nach oben gebracht. Foto: Wlocka/ ADN, Bundesarchiv, Wikipedia, CC3-Lizenz

DDR-Innovationsprojekt Kaliwerk Roßleben (2): Vom Grubenhunt zum Kiruna-Laster

Kali-Devisen durften nie versiegen: Untertage-Abbau wurde im laufenden Betrieb technologisch umgestellt Roßleben, 14. Dezember 2014. Die Planungen für den Kaliwerk-Ausbau Anfang der 1960er in Roßleben sahen vor, den gesamten Abbau im laufenden Betrieb zu modernisieren, damit der devisen-bringende Kali-Export gen Westen zu keiner Zeit versiegte. Dafür nahmen die DDR-Wirtschaftslenker einen immensen Umbau-Aufwand in Kauf. Aber erst einmal von der allgewaltigen Partei- und Staatsführung abgesegnet, gab es kein Halten mehr.