Alle Artikel mit dem Schlagwort: Generation Y

Prof. Joachim Ragnitz ist Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Wirtschaft sollte nicht nur Generation Y nachjagen

Ifo-Forscher Ragnitz im Interview: Altersarmut wird schneller steigen als bisher Dresden, 8. August 2016.Wer heute arbeitet, darf womöglich erst mit 73 in Rente gehen. Andererseits sollen heutige ostdeutsche Rentner bald mehr in der Tasche haben, während parallel dazu der Anteil armer Rentner steigt, wenn auch langsam. All dies füttert Interessenkonflikte und lässt die Diskussionen um Generationen-Solidarität und -Gerechtigkeit neu aufflammen. Oiger-Redakteur Heiko Weckbrodt hat Prof. Joachim Ragnitz darüber befragt. Der 55-jährige Wirtschaftswissenschaftler ist Vizechef der Dresdner Niederlassung des ifo-Instituts. Keine Regierungsbildung gegen Senioren mehr möglich Wird sich der Konflikt zwischen den Generationen weiter verschärfen? Joachim Ragnitz: Nehmen Sie die geplante Angleichung der Ost-Renten: Mittelfristig führt das zu Verlusten für die heutigen Beitragszahler, während die heutigen Rentner begünstigt werden. Der Hintergrund liegt auf der Hand: Der Altersdurchschnitt der deutschen Bevölkerung liegt bei 46 Jahren, der der Wähler bei 56. Das ist natürlich ein großer Anreiz für Politiker, Geschenke an die Rentner zu verteilen, um sich bei ihnen Stimmen zu sichern. Und angesichts der demografischen Entwicklung wird ein Zeitpunkt kommen, ab dem keiner mehr eine Regierung gegen …

Vor allem Unternehmer aus dem Dienstleistungssektor nutzen inzwischen auch gern mal die modernen Internettechnologien, um ihren Firmensitz auf Zeit an einen angenehmeren, wärmeren Ort als Deutschland zu verlagern. Dort wollen sie den Kopf frei kriegen, Ideen tanken und all die Dinge erledigen, die im Unternehmensalltag daheim meist untergehen. Fotos und Montage: Heiko Weckbrodt

Chefs der Generation Y setzen sich gen Süden ab

Während immer mehr Angestellte auf Heimarbeit pochen, erproben die Chefs von heute die Unternehmensführung aus Urlaubsorten Dresden/Köln, 5. Januar 2015. Ronny Siegel ist 40 und leitet eine Internet-Dienstleistungsfirma in Dresden – zumindest den größten Teil des Jahres über. Wenn es ihm aber zu kalt oder zu öde in Deutschland wird, verlagern er und sein Kompagnon den Unternehmenssitz de facto wochenweise in den sonnigen Süden, nach Barcelona zum Beispiel oder nach Teneriffa. „Unser Ziel ist es, das Unternehmen so zu entwickeln, dass wir in Zukunft mindestens ein Quartal oder vielleicht auch die Hälfte des Jahres vom Ausland aus arbeiten können“, sagt Ronny Siegel.

Die Dresdner T-Systems-MMS wurde in die Liste der besten deutschen IT-Arbeitgeber gewählt. Abb.: MMS

Dresdner MMS gehört zu Deutschlands besten IT-Arbeitgebern

Wachsende Telekom-Tochter setzt auf moderne Motivation für „Generation Y“ Dresden, 20. März 2015: Weil auch dem Management klar ist, dass man allein mit fetten Gehältern den jungen hochqualifierten Arbeitnehmer der „Generation Y“* heute kaum noch hinter dem Ofen hervorlocken kann, hat die „T-Systems Multimedia Solutions“ (MMS) beizeiten auf ganzheitliche Motivation für die Belegschaft gesetzt – und bekam dafür nun eine ideelle Belohnung: Das Dresdner Software-Unternehmen wurde in die Riege der 60 besten Arbeitgeber in der informationstechnologischen (IT) Branche in Deutschland gewählt – und schaffte es in der Klasse der IT-Großunternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern sogar auf Platz 3.

Findet das vom Uniklinik eingerichtete Personal-Gesundheitszentrum gut und motivierend: Martin Appelt. Foto: Heiko Weckbrodt

„Die gehen einfach nach Hause“

Wachsendes Hedonisten-Problem in der Arbeitswelt: Sächsische Arbeitgeber versuchen nun, sich mit der „Generation Y“ zu arrangieren Dresden, 19. März 2015: Sächsische Arbeitgeber haben ein wachsendes Problem mit der ostdeutschen „Generation Y“: Junge, oft hochqualifizierte und gutbezahlte Mitarbeiter, die keine Lust auf Leistungsorientierung und Überstunden haben, die lieber mehr Freizeit als mehr Gehalt haben wollen. „Die interessieren sich nicht für Geld, Karriere und Autos“, schätzt beispielsweise Prof. Michael Albrecht, der Medizinische Vorstand des Uniklinikums Dresden, ein. „So wie es in unserer Generation oder selbst noch vor zehn, 15 Jahren usus war, dass man so lange gearbeitet hat, bis alle Aufgaben erledigt waren und vielleicht danach noch geforscht hat, das ist nicht mehr: Die jüngeren Mitarbeiter heute gehen einfach nach Hause, wenn die Arbeitszeit vorüber ist. Das ist ein Gesinnungswandel, den man als Arbeitgeber nicht mehr ignorieren kann.“ Sich darüber aufzuregen und zu schmollen, bringe aber überhaupt nichts, meint Prof. Albrecht. „Da muss man vielmehr überlegen: Was kann man anders machen, wie kann man die Leute doch motivieren?“